Musikindustrie macht mit digitalem Vertrieb ernst
Nachdem die fünf großen Unternehmen in der Musikindustrie [EMI, Warner Music, Sony Music, Universal Music und BMG] die Möglichkeiten der digitalen Verbreitung von Musik über das Internet in den letzten Jahren eher bekämpft als gefördert haben, zeichnet sich jetzt eine ernsthafte Wendung ab: Das Netz soll endlich neben den klassischen Tonträgern zum vollwertigen Vertriebsweg werden.
Zwar existiert die defensive Industrieplattform für copyright-geschützte Übertragungen im Netz SDMI immer noch, aber die Mitglieder scheinen sich intern eher zu bekämpfen als konstruktiv zusammen zu arbeiten.
EMI hat jetzt angekündigt im Laufe dieses Jahres seinen gesamten Katalog online zu vertreiben, Universal hat ähnliche wenn auch noch weniger detaillierte Pläne und Sony will einen großen Teil seiner Musik als Music-On-Demand vertreiben.
SDMI ist ein Zusammenschluss der Musikindustrie mit den führenden Technologiefirmen, der sichere Standards für die digitale Musikdistribution erstellen soll [Secure Digital Music Initiative]. Das Bündnis ist aber von der Bekämpfung des MP3-Standards geprägt.

EMI arbeitet schon seit geraumer Zeit zusammen mit Encoding.com und Liquid Audio an der digitalen Aufbereiutng seines Kataloges.
Nachdem die Distribution von 25 Alben über Supertracks erfolgreich verlief, sollen ab März auf diesem Weg die ersten Singles angeboten werden und Laufe des Jahres dann der gesamte EMI-Katalog.
Sollte die angestrebte Fusion von EMI und Warner Music erfolgreich abgeschlossen sein, dürfte auch deren Musikbestand über das Netz vertrieben werden.

Universal Music arbeitet mit Rioport an einem digitalen Vertrieb aller verfügbaren Titel. Ein genauer Zeitplan liegt derzeit allerdings nicht vor.
Sony Music hat einen Lizenzvertrag mit Digital On-Demand [DOD] abgeschlossen, nach dem fast der gesamte Sony-Katalog über DODs RedDotNet als Music-On-Demand vertrieben werden soll.
