Industrie soll Elektronikschrott zurücknehmen
Alte elektrische Haushaltsgeräte, TV- und Hi-Fi- Anlagen sowie ausgediente Computer sollen nach dem Willen der Europäischen Kommission kostenlos von den Herstellern zurückgenommen werden.
Aus Kommissionskreisen wurde am Donnerstag in Brüssel bestätigt, dass die Behörde einen entsprechenden Richtlinienvorschlag ausgearbeitet hat. Dieser soll in etwa vier Wochen veröffentlicht werden.
Der deutsche Verband der Elektronikindustrie [ZVEI] reagierte erwartungsgemäß mit Empörung auf das Vorhaben.
Laut dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sieht die Richtlinie vor, dass auch Altgeräte, die vor In-Kraft-Treten der Regelung verkauft worden sind, auf eigene Kosten zurückgenommen und entsorgt werden müssen. Dies sei aber verfassungswidrig, sagte ZVEI-Sprecher Gotthard Graß. Allein wegen der hohen Kosten seien die Vorstellungen der Kommission für die Industrie nicht akzeptabel. "Wegen des starken Wettbewerbs können wir überhaupt nicht durchsetzen, das auf die Preise zu schlagen."

Die Rücknahmepflicht für Elektroschrott würde nach Angaben der Industrie EU-weit jährlich mindestens sechs Milliarden Euro kosten, dies wären rund vier Prozent vom Umsatz.
Der Entwurf folgt der so genannten Altauto-Richtlinie der EU, die vor zwei Wochen vom Europaparlament verabschiedet wurde.
Danach kann der Letztbesitzer eines Autos dieses kostenlos an den Hersteller zurückgeben. Den größten Teil der Entsorgungskosten müssen die Autoproduzenten tragen.
Der Vorschlag der Kommission zum Elektroschrott muss vom EU-Ministerrat und vom Europaparlament gebilligt werden. Für eine solche Prozedur sind in der Regel zwei Jahre erforderlich.