Große Windows-2000-Show mit Bill Gates
Microsoft hat am Donnerstag in San Francisco mit einer großen Show Windows 2000 vorgestellt. Das Programm gilt mit einem Entwicklungsaufwand von zwei Milliarden Dollar als größtes kommerzielles Software-Projekt der Computergeschichte.
"Windows 2000 wird das Fundament des Business-Internet bilden", sagte Microsoft-Gründer Bill Gates, der gemeinsam mit dem Schauspieler Patrick Steward ["Captain Picard"] durch die Präsentation führte. Mit der Nachfolge-Software von Windows NT will Microsoft in das Marktsegment der größeren Server-Computer vordringen.
Verschlankt und gestopft
Mit einer 200 Millionen Dollar teuren Werbekampagne will Microsoft in den kommenden Monaten vor allem Unternehmen als Kunden für Windows 2000 gewinnen.
An der Programmierung von Windows 2000 haben nach Angaben von Microsoft allein 2.000 Programmierer im Kern-Entwicklungsteam gearbeitet.
"Windows 2000 ist stark und gut positioniert", sagte Richard Doherty, Gründer der Marktforschungsfirma Envisioneering im Vorfeld der Prädentation den "San Jose Mercury News". "Im Vergleich zu Windows NT 4.x ist es Microsoft gelungen, das System zu verschlanken und die noch vorhandenen Löcher zu stopfen."
Win2k-Preise in AT
Windows 2000 soll in der Professional Version [Desktop,
Nachfolger von NT 4.0] rund 6.000 ATS kosten und unterstützt
Dual-Prozessor-Systeme. Die Server-Version [für Workgroups, Intranet
...] kostet 17.000 ATS; der Windows 2000 Advanced Server ist für
60.000 ATS zu haben.

Windows 2000 sei drei Mal so stabil wie Windows 98 und doppelt so stabil wie Windows NT, hieß es bei der Präsentation in AT. Hauptgrund hierfür sei "die Zertifizierung von Treibern, die Systemabstürze durch unsauber programmierte Routinen verhindert".
Die Vorteile von Win2000 werden von Microsoft mit "weniger Reboots, neue Speicherverwaltung, keine Abstürze durch unzertifizierte Software" zusammengefasst.
Die Mindestanforderungen für das neue OS sind ein Pentium 166 mit 64 Megabyte RAM.
Generell sei Windows 2000 eher für den Business-Anwender bestimmt; Home-User und Spielefreaks sollten bei Windows 98 SE bleiben, meint Microsoft.
Auf die Frage der FutureZone, was an den angeblichen 63.000 Bugs in der Windows-2000-Endversion dran sei, meinte Microsoft-Österreich-Chef Alexander Stüger: "Da ist nichts Substanzielles dahinter."
Stüger erwartet für heuer eine Installationsbasis von 200.000 Clients und 10.000 Server-Paketen. In den folgenden Monaten soll eine "Datacenter Server"-Version auf den Markt kommen, die nur zusammen mit zertifizierter Hardware verkauft werden wird. Innerhalb der nächsten zwölf Monate kommen 2000er-Versionen von Exchange Server, Visual Studio, SQL Server etc. auf den Markt.

Die offizielle Launchzeit war 18.30 Uhr MEZ [9.30 Uhr in San Francisco]. Zu diesem Zweck wurde die Keynote von Bill Gates live übertragen.
