Vivendis Bilanzen waren geschönt
Nach einer 14-monatigen Ermittlung hat die französische Börsenaufsichtsbehörde Commission des Operations de Bourse [COB] Unregelmäßigkeiten in den finanziellen Auskünften von Vivendi Universal festgestellt.
Die Abweichungen waren unter dem ehemaligen Geschäftsführer Jean-Marie Messier aufgetreten. Auch Aktienverkäufe von Messier und anderen ehemaligen Geschäftsführern des Unternehmens seien klärungswürdig, so die COB.
Vivendi hat nun drei Monate Zeit, die Ergebnisse der COB zu widerlegen und sich dazu zu äußern, bevor die Pariser Staatsanwaltschaft einschreitet.
Das erfuhr das Unternehmen über eine Mitteilung der COB, die es vergangenen Freitag erhalten hat.

Probleme verschwiegen
Vivendi beabsichtigt, "weiterhin völlig mit den Untersuchungen der COB zusammenzuarbeiten", so der Konzern in einem Statement. Im Gegensatz zur US-Börsenaufsicht SEC kann die COB keine Strafen gegen börsennotierte Unternehmen verhängen.
Die COB enthüllte unter anderem, dass Vivendi in den letzten Monaten der Amtszeit von Messier seinen Investoren keine Informationen über finanzielle Probleme gab. Die Verkäufe unter Messier wurden nicht in Vivendis Geschäftsbericht 2001 aufgenommen und wurden erst in diesem Jahr bekannt.
Messier-Nachfolger Jean-Rene Fourtou hat bereits Unternehmensteile für insgesamt zehn Mrd. USD verkauft, um die Schulden des Unternehmens zu verringern. Erst in diesem Monat vereinbarte Vivendi einen Deal mit General Elecrtic [GE], um seine Unterhaltungssparte mit GEs NBC zu fusionieren.