Die langsame Entbündelung der Telekom Austria
Die Entscheidung der Telekom Control zu Gunsten der kleinen Firma I-Node in Sachen Leitungsentbündelung ist für das Unternehmen kein Grund, in verfrühten Jubel auszubrechen.
Natürlich sei man froh, als erster Provider in Österreich über einen Entbündelungsentscheid zu verfügen, sagt Michael Gredenberg, Geschäftsführer von I-Node. Aber mann frage sich, ob sich die Telekom Austria [TA] überhaupt an die Entscheidung halte, und wenn, dann wann?
Die TA sei bei der Umsetzung nicht eben erwünschter Kooperationen noch nie die Schnellste gewesen, sagt Gredenberg. Das zeigten auch die seit Monaten ergebnislos verlaufenen Verhandlungen mit dem Dachverband ISPA über ADSL: "Es ist also nicht zu erwarten, dass alles reibungslos funktioniert."
Entbündelung und DSL
Durch die Entbündelung ist es alternativen Netzbetreibern
möglich, auf die "Last Mile" genannte Kupferdoppelader zwischen dem
Wählamt und dem Endnutzer zuzugreifen. Über eigenes Equipment im
Wählamtsbereich der Telekom können dann zum Beispiel schnelle
xDSL-Dienste [Digital Subscriber Line] angeboten werden.

1 Megabit/sec SDLS
Das 30 Seiten umfassende Schreiben der Telekom Control enthält einige Auflagen, die durchaus Verzögerungen mit sich bringen könnten. Ansonsten
kann I-Node bei Einrichtungskosten von ATS 750 und einer monatliche Miete von 170 ATS pro Leitung nun eigene Dienste aufziehen.
Als erstes Produkt wolle man symmetrische Standleitungen [SDSL] von einem Megabit [bi-direktional] anbieten, sagt Gredenberg. Primäre Zielgruppe seien Geschäftskunden.
Flat Rate und Hardwarekosten
Um die für Privatkunden "magische Grenze von 1.000 Schilling pro Monat zu unterschreiten", werde es noch etwas dauern. Derzeit seien die Kosten für Hardware - etwa die 1.152 Kbit schnellen SDSL-Modems - mit ATS 20.000 pro Stück noch sehr hoch, in den USA setze der Preisverfall gerade erst ein.