Kampf dem gläsernen Konsumenten
Mit wachsendem Privacy-Bewusstsein der Surfer beginnt auch der Markt für Blocking-Software zu boomen. Firmen wie Braintree, McAfee oder Webwasher haben dem gläsernen Konsumenten den Kampf angesagt.
Braintrees neue Gratis-Software AdSubtract SE zielt speziell auf Werbung und Cookies des weltweit größten Internet-Werbenetzwerks DoubleClick ab, das durch die massive Sammlung von privaten Daten und die Erstellung von User-Profilen zuletzt in die Schlagzeilen gekommen ist: DoubleClick hatte angekündigt, seinen Kunden nicht mehr nur Zugang zu Informationen über Online-, sondern auch über Offline-Aktivitäten von Internet-Usern zu verschaffen [siehe mehr zu diesem Thema].
Schlacht gegen DoubleClick
AdSubtract-Präsident Ed English: "Wir zielen speziell auf
DoubleClick ab, weil diese Firma ein höchst aggressives Profiling
betreibt." AdSubstract SE macht den Datenschutz auch zum
"Sound-Erlebnis" - die Blockade von Bannern wird von Gewehrschüssen
begleitet, auf Cookies wird mit Kanonen geschossen. "Manchmal ist
Datenschutz eben fast ein Kriegsschauplatz", kommentiert English
nicht ganz ohne Ironie.

Das Electronic Privacy Information Center [EPIC] bereitet eine Beschwerde gegen DoubleClick vor, die der US-Handelsaufsichtsbehörde Federal Trade Commission vorgelegt werden soll.

Und auch das Center for Democracy and Technology [CDT] will seine Bemühungen verstärken, Internet-User zum Aussteigen aus dem DoubleClick Tracking-System zu verhelfen und fordert die User auf: "Take action against the DoubleClick double-cross".

"Zweifellos hat sich bei den Usern ein Bewusstsein für die Datenschutz-Problematik entwickelt", sagt Jason Catlett, Gründer der Firma Junkbusters, die eine Informations-Site für Privacy-Schutzmaßnahmen betreibt.
"Davon profitieren jetzt Firmen wie Braintree oder McAfee, die Blocking-Software anbieten."

Auch mit der Privacy-Software Guard Dog V2.0 von McAfee können unerwünschte Cookies abgewehrt werden. Die Software ist allerdings nur in den USA und Kanada erhältlich.

Stetiges Wachstum verzeichnet auch Webwasher.com. Der Werbefilter wurde von Siemens entwickelt. Im vergangenen Oktober wurde der Geschäftszweig ausgegliedert und ein eigenes Unternehmen - Webwasher.com - gegründet.
Der Webwasher unterdrückt wahlweise Werbung im Internet und kann damit beispielsweise die Zugriffsgeschwindigkeit auf Informationsinhalte deutlich erhöhen. Das Produkt wird schon jetzt von mehr als zwei Millionen Anwendern genutzt.
Die Firma Webwasher plant, bereits im nächsten Jahr auf rund 280 Millionen ATS Umsatz und in die schwarzen Zahlen zu kommen. Die Gründer sehen für das Produkt große Wachstumschancen und wollen vor allem das Geschäft mit Firmenkunden forcieren.
