01.02.2000

BOCK & GÄRTNER

Bildquelle: i.p.

Daten-Deal im Innenministerium [AT]

15 Jahre lang verkaufte ein Interpol-Beamter heikle polizeiliche Daten an Detektive, die sich durch Bezahlung fixer Summen pro Auskunft aufwendige Recherchen ersparten.

Für eine Meldeauskunft gab es 100 ATS, für eine Auskunft aus der Kfz-Zulassungskartei und EKIS-Abfragen über Strafregistereintragungen oder Personenfahndungen immerhin 300 ATS. Am 29. März muss sich Herbert Z. [49] wegen Amtsmissbrauchs am Wiener Landesgericht verantworten.

Acht großteils in Wien etablierte Detekteien zählten seit 1983 zu seinen Kunden.

Die Urlaubsvertretung

Wie ein zweiter Polizeibeamter, der 44-jährige Walter B., ins Spiel kam, liest sich so: "Bis zum Sommer 1997 hatte sich die 'Geschäftstätigkeit' des Erstbeschuldigten derart ausgeweitet, dass er daranging, auch für dienstliche oder urlaubsbedingte Abwesenheit Vorsorge zu treffen."

Herbert Z. legte seinen "Stammkunden" mehrmals jährlich detaillierte Abrechnungen vor, die Bar-Abgeltung legte Herbert Z. auf ein Sparbuch. Sein Komplize bekam danach einen vergleichsweise bescheidenen Anteil ausgehändigt.

Haft bis zu fünf Jahren

Die beiden Polizeibeamten wurden nach Auffliegen der Affäre bei gekürzten Bezügen dienstfrei gestellt. Im Falle von Schuldsprüchen drohen ihnen - ebenso den Detektiven - Haftstrafen zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.