Spione wollen mehr Geld
Der Direktor des größten und geheimsten amerikanischen Geheimdienstes NSA [National Security Agency], Michael Hayden, berichtete am Wochenende im Fernsehsender ABC von größeren Computerproblemen seiner Agentur.
Nach gezielten Indiskretionen im November, die von mangelnden Kapazitäten des Dienstes berichteten, ist der Fernsehauftritt ein weiterer Schritt der NSA an die Öffentlichkeit.
Das Gebahren der Agentur, die füher als "No Such Agency" oder "Never Say Anything" bekannt war, lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass der Geheimdienst mehr Geld will und/oder braucht. Ansonsten würde die Organisation, deren oberstes Credo sonst Unauffälligkeit ist, nicht direkt an die Öffentlichkeit gehen.
Hayden teilte mit, dass am Montag, dem 24. Januar, im Hauptquartier der Agentur in Fort Meade ein "ernstes Computerproblem" aufgetreten sei. Der Ausfall habe 72 Stunden gedauert und die Verarbeitung von Geheimdienst-Informationen beeinträchtigt. Nachdem die NSA lange Zeit offiziell gar nicht existierte [Ihr Milliarden-Etat wurde in andere Posten integriert], hat die Organisation inzwischen sogar eine Website: "... the Nation's cryptologic organization."

Seit dem Ende des Kalten Krieges muss die NSA offiziell Drogenkartelle, alle Atommächte und potenzielle Cyber-Terroristen beobachten. Nach Meinug vieler Kritiker kommt dazu noch umfangreiche Technologie- und Industrie-Spionage.
Auch das Internet, das immer Daten produziert, die durchforstet werden sollen, macht dem Geheimdienst angeblich zu schaffen, vor allem, nachdem aufwendig zu entschlüsselnde Krypto-Technologien einfach und praktisch überall verfügbar sind.
Ein objektives Zeichen für den Daten-Notstand der NSA dürfte ihre Unwissenheit um die indischen Atomwaffentests gewesen sein - die Agentur hatte zu viele Kräfte auf die Beobachtung Nordkoreas gerichtet.
Erste offizielle Hinweise auf Echolon
Letzte Woche hat Jeffrey Richelson von der George Washington University Dokumente veröffentlicht, die er für die erste offizielle Bestätigung des globalen NSA-Lauschsystems Echolon hält.
Bisher gab es zwar zahllose Hinweise auf das System, aber offiziell existiert das mutmaßlich größte Abhörsystem der Welt nicht.
