DVD-"Hacker" im Interview
Der inzwische 16-jährige DVD-"Hacker" Jon Johansen hat der LinuxWorld ein ausführliches Interview gegeben.
"Hacker" in Anführungszeichen, da Johansen zwar an der Entwicklung eines DVD-Tools für Linux beteiligt war, aber der - bei dieser Arbeit als Nebenprodukt angefallene - DeCSS-Code von einem der beiden anderen beteiligten Programmierer geschrieben wurde.

Jon Johansen: "Wir wussten zwar, dass irgendjemand dafür [DeCSS] Ärger bekommen würde, aber ich habe die Hausdurchsuchung der letzten Woche wirklich nicht erwartet, da die Sache schon seit drei Monaten durch die Medien geht."
"Ich habe [für die Befragung auf dem Kommissariat] nicht auf einen Anwalt bestanden, da ich nichts zu verbergen habe."
"DeCSS wurde nicht von mir geschrieben, sondern von dem beteiligten deutschen Programmierer."
Natürlich wollten die Behörden die Namen der beiden anderen beteiligten Programmierer [neben dem deutschen ein holländischer]: "Ich kenne ihre Identitäten nicht, da wir Nicknames benutzten. Zuletzt haben sie des Öfteren ihre Spitznamen geändert, sodass ich der Polizei einen der älteren Namen genannt habe."
"Ich vermute, sie sind beide sehr viel älter als ich und sie sind Angestellte. Deshalb werden sie anonym bleiben wollen, um nicht gefeuert zu werden."
Handys und Prozesse
Die Polizei hat neben Johansens Computer auch dessen Handy beschlagnahmt: "Sie sagten, dass es vermutlich ein zu fortgeschrittenes Modell sei. Ich hatte tatsächlich ein DeCSS-Backup darauf gespeichert."
Zur Argumentation der [EFF, Electronic Frontier Foundation] im laufenden Prozess der MPAA gegen Sites mit dem DeCSS-Code, dass die Verschlüsselung einfach zu schwach gewesen sei: "Ich verstehe nicht, warum sie diese Argumente verwenden. Ich hätte erwartet, dass sie dem Gericht erklären, warum Verschlüsselungen das Kopieren nicht verhindern."