Hochwasservorhersage mit Satellitendaten
Ob heftiger Regen in einer Region zu Überschwemmungen führt, hängt nicht zuletzt vom Zustand der Böden ab.
Im einem nun vom Kuratorium der Christian-Doppler-Gesellschaft [CD] genehmigten CD-Labor wollen Forscher den Einsatz von Satelliten zur Erhebung des Bodenzustands und somit zur Vorhersage von Hochwasser verbessern.
Das Labor wird von Wissenschaftlern der Technischen Universität [TU] Wien und einer Reihe von Klein- und Mittelbetrieben aufgebaut.
Die Aufnahmefähigkeit von Böden für Wasser hängt unter anderem vom Porenanteil ab, der durchschnittlich rund 50 Prozent ausmacht. So genannte Grobporen leiten Regenwasser direkt ins Grundwasser ab, Feinporen halten die Flüssigkeit über längere Zeit und speichern sie. Erst wenn die Speicherkapazitäten - etwa durch anhaltenden Regen - erschöpft sind, fließt neuerlich Regen oberflächlich und letztlich direkt in Bäche und Flüsse.

Satellitendaten
Für die Abschätzung der aktuellen Überflutungsgefahr in bestimmten Gebieten benötigen Hydrologen einen Reihe von Daten, beispielsweise über Bodenbedeckung, Bodenrauheit und -feuchte.
Geliefert werden solche Daten unter anderem von den ESA-Satelliten ERS II und ENVISAT, die permanent die Erdoberfläche abrastern und riesige Datenmengen zur Erde funken.
"Viele Unternehmen sind allerdings nicht ausgerüstet, die Satellitendaten selbst auszuwerten", erklärte der stellvertretende Leiter des neuen CD-Labors, Josef Jansa.
Die Firmen erwarten sich daher von den TU-Grundlagenforschern Methoden, wie man diese Daten maßgeschneidert in die jeweilige Anwendung einbauen und etwa Modelle zur Hochwasser-Gefährdungsprognose entwickeln kann.
Damit es zu einem erfolgreichen Wissenstransfer von der Grundlagenforschung in die Partnerfirmen kommt, sind zahlreiche Aktivitäten mit den beteiligten Unternehmen vorgesehen. So können Mitarbeiter des CD-Labors für einige Wochen in den Firmen mitarbeiten, andererseits wollen die Betriebe Personal für die Kooperationsarbeit im Labor bereitstellen. CD-Labors sollen gezielt zwischen Wissenschaft und Wirtschaft vermitteln. Sie werden auf maximal sieben Jahre eingerichtet. Die Finanzierung erfolgt zur Hälfte durch die öffentliche Hand, zur anderen durch die beteiligten Firmen. Derzeit arbeiten insgesamt 34 CD-Labors.