28.01.2000

JAPAN

Weiter Crack-Attacken gegen Regierung

Die massiven Crack-Attacken gegen Systeme und Websites der japanischen Regierung dauern immer noch an.

Die Regierung spricht von "zahllosen" Angriffen. Dabei versucht sie allerdings zu vermeiden, die betroffenen Institutionen zu nennen, da sie Trittbrettfahrer befürchtet. Zuletzt wurden heute hartnäckige, aber erfolglose Versuche bekannt, in die Systeme der Notenbank einzudringen.

Am Monatg wurden zunächst lediglich die Texte einiger Regierungssites modifiziert. Nachdem sich Dienstag die Angriffe wiederholten und dabei auch Daten vernichtet [das genaue Ausmaß ist unbekannt] sowie Links zu Porno-Sites gesetzt wurden, berief die Regierung einen Krisenstab ein, um zukünftigen Attacken zu begegnen. Als Antwort wurden gestern wieder Sites modifiziert und mit anti-japanischen Parolen versehen ["Japanese are losers" und "Nippon is rotten animal"].

Auch wenn die Attacken nur zu einem Bruchteil erfolgreich waren, haben sie dennoch das Land aufgerüttelt und die Verletzlichkeit der staatlichen Netzwerke und Systeme drastisch vorgeführt.

Das Verteidigungsministerium gab bekannt, mit einem Budget von rund 2,7 Millionen Euro neue, leistungsfähigere Firewalls zu installieren. Dabei soll die US-Regierung Hilfestellung leisten, japanische Deligationen sollen in den USA das entsprechende Know-how vermittelt bekommen.

Eine Ursache für die Angriffe könnten die, am Wochenende verkündeten, Pläne der japanischen Regierung sein, die Computer- und Netzsicherheit bis zum Jahr 2003 auf amerikanisches Niveau zu bringen. Dazu soll auch bis Ende des Jahre eine Polizei-Truppe gegen Cyber-Terrorismus ins Leben gerufen werden. Es spricht vieles dafür, dass die Hacker von China aus operieren. In diesem Fall dürfte die japanische Polizei sie nicht zu fassen kriegen.