27.01.2000

"UNMORAL"

China führt Internet-Zensurbehörde ein

Die chinesische Führung hat massive staatliche Eingriffe bei der Nutzung des Internet verkündet. Wie die offizielle Tageszeitung "China Daily" am Donnerstag verbreitete, müssen künftig sämtliche in China erstellten Webpages von einer staatlichen Kontrollbehörde genehmigt werden.

Es sei festgestellt worden, dass immer mehr geheime Informationen durch "unmoralische und ahnungslose" Internet-Nutzer weitergegeben würden, hieß es.

Wenn der Betreiber eines chinesischen Internet-Angebotes auf seinen Seiten Staatsgeheimnisse verbreitet oder wenn Dritte mit Hilfe dieses Internet-Angebotes Geheimnisse weitergeben, dann werde der Betreiber dafür verantwortlich gemacht, berichtete die Zeitung.

Fast neun Millionen User

Die Behörden hatten vor kurzem alle in China tätigen ausländischen Firmen aufgefordert, Aufschluss über die von ihnen verwendete Verschlüsselungs-Software zu geben.

Selbst die Angabe des Alters oder der Hinweis auf eine Erkrankung eines Führungsmitgliedes der Kommunistischen Partei gilt als "geheim", sofern diese Angaben nicht zuvor in den staatlichen Medien verbreitet wurden.

Die Internet-Nutzung in China erlebt derzeit rasante Steigerungsraten. Im vergangenen Jahr vervierfachte sich die Zahl der registrierten Nutzer in dem Land auf 8,9 Millionen.