Adonis bringt Rotes Kreuz in die Bredouille
Der Streit um das Behördenfunknetz "Adonis" bekommt schon wieder ein enues Kapitel: Nachdem sich die Einführung des Systems immer mehr verzögert, schlägt nun das Rote Kreuz Alarm.
Man habe "in den vergangenen Jahren bundesweit auf dringend notwendige Modernisierungen der Funksysteme verzichtet, weil von Seiten der Regierung das digitale Bündelfunksystem Adonis versprochen wurde", erklärte Rotkreuz-Präsident Fredy Mayer:
"Einige Landesverbände wollten schon seit langem Nutzungsverträge mit den Betreibern abschließen, doch master-talk [der Systemanbieter] ist noch immer nicht in der Lage zu sagen, was das kosten wird", so Mayer.
Dies sei deshalb nicht möglich, weil master-talk noch keine Tarifzusagen vom Innenministerium hätte. Beim Innenministerium verweist man hingegen auf die mangelnde Praxistauglichkeit, und bis das System nicht funktioniere, werde nichts bezahlt.
Adonis soll es Blaulichtorganisationen wie Polizei, Gendarmerie, Rettung und Feuerwehr ermöglichen, im Einsatzfall effizienter als bisher miteinander zu kommunizieren. An master-talk halten Siemens und die Wiener Stadtwerke je 32,45 Prozent, die Raiffeisen Zentralbank [RZB] 25,1 Prozent und der Verbund zehn Prozent.

Dringende Bitte um Einigung
Mayer: "Ich bitte sowohl den Herrn Bundesminister, als auch die Firma master-talk hier rasch zu Entscheidungen zu kommen, damit sich die professionelle Rotkreuz-Hilfe bei Unfällen und Erkrankungen über kurz oder lang auch eines professionellen Funknetzes bedienen kann."
Anfang des Monats hatte master-talk mitgeteilt, man befinde sich derzeit in einem "gütlichen Bereinigungsverfahren von Meinungsverschiedenheiten" mit dem Innenministerium.
Mit einem Ergebnis werde spätestens Ende Juni gerechnet. Das Innenministerium hatte zuvor gedroht, als letzte Konsequenz den Auftrag zu entziehen, sollten die Bedingungen nicht eingehalten werden.