Cable & Wireless will größter Provider werden
Die britische Telekommunikationsgruppe Cable & Wireless plc. will mit der Akquisition von acht europäischen Internet-Service-Providern, darunter die österreichische Xpoint, in den kommenden Jahren zum Internet-Protocol-Provider Nummer eins im Business-to-Business-Bereich aufrücken.
Cable & Wireless ist mit 50.000 Beschäftigten in 70 Ländern aktiv, setzte zuletzt rund 13 Mrd. Euro [182 Mrd. ATS] um und machte drei Mrd. Euro Gewinn. Die Akquisition der acht europäischen ISPs brachte an die 700 zusätzliche Mitarbeiter und 50.000 neue Businesskunden. Xpoint wurde 1995 gegründet und erzielte im Vorjahr 30 Mio. ATS Umsatz.

"Das Internet verändert das Kommunikationsgeschäft und die Kundenbedürfnisse dramatisch", sagte Rick Hudson, ISP Operations Director von Cable & Wireless heute, Dienstag, bei einem Pressegespräch in Wien.
Die zahllosen neuen Unternehmen, deren Geschäft um und über Internet und Internet-Dienste kreist und die sich der Export-Chancen über Internet bewusst sind, bedürften einer entsprechenden Unterstützung und Infrastruktur.
An Dienstleistungen für Privatkunden wie Portalseiten oder Gratis-Internet ist Cable & Wireless nicht interessiert.
Auf dem zweitgrößten IP-Markt der Welt, Europa, nannte Hudson als einzige Mitbewerber UUnet und PSINet. Weltweit würden 28 Prozent des Internet-Verkehrs und eine von drei Mails über Cable & Wireless laufen. Während der klassische Telekom-Markt stagnieren werde, erwartet Hudson, dass sich der Internet-Markt binnen fünf Jahren auf 40 Mrd. Euro [550 Mrd. ATS] verzehnfachen werde. Die erwarteten Zuwächse machten immer größere Netzwerke und ein immer breiteres Angebot nötig. Hudson: "Die Unternehmen verlangen nach Komplettlösungen."
Internet-Telefonie in Österreich
Was Österreich interessant macht, sind laut Hudson die starken Steigerungsraten im Internet-Gebrauch.
Die neu gegründete Cable & Wireless Xpoint GmbH werde als Zusatzdienst zum Datendienst künftig auch Voice-over-IP [Internet-Telefonie] anbieten. Als Vorsichtsmaßnahme habe man dazu heute beim österreichischen Regulator Telekom Control einen Antrag zur Erteilung einer Telefonie-Lizenz eingebracht, da Voice-over-IP im Telekom-Gesetz nicht klar als Sprachdienst definiert sei.
Der Sprachdienst soll noch heuer im Lokalraum Wien starten.
Die Voice-over-IP-Technologie berge speziell bei Groß- und Geschäftskunden ein großes Potenzial. "Tauchen etwa beim Geschäftsverkehr über Internet Fragen auf, ist es ein großer Vorteil, wenn der Kunde gleich über dieselbe Leitung über eine Hilfetaste den telefonischen Kontakt zur richtigen Ansprechperson aufbauen kann", sagt Hudson. Diese Technologie sei auch besser für Breitbanddienste wie ADSL geeignet, da keine "Staus" wie über die normalen Wählsysteme und Leitungen auftreten würden. Die nötige Ausstattung des Kunden mit Endgeräten könne man nicht verallgemeinernd beschreiben, so Technik-Chef Karl Ertl, sondern sei abhängig von seinen Bedürfnissen.

Unabhängig von TA
Über entbündelte Leitungen sei man bereits heute unabhängig von der Telekom Austria in der Lage, den Kunden internationale Bandbreiten und somit die Hochgeschwindigkeitstechnologien ADSL oder xDSL anzubieten.
Die Nachfrage nach diesen Diensten bei Xpoint-Kunden bezifferte Geschäftsführer Kurt Schlemmer allerdings mit unter einem
Prozent.