Unternehmen sollen Kundendaten offenlegen

DEUTSCHLAND
28.02.2010

In Deutschland sollen Unternehmen in Zukunft jeweils zu Jahresende ihre Kunden über die über sie gespeicherten persönlichen Daten informieren müssen.

Angesichts immer mehr gesammelter Daten über Bürger prüft das deutsche Innenministerium weiter die Einführung einer Informationspflicht für Behörden und Firmen. Sie müssten dann Betroffene regelmäßig informieren, welche Daten über sie gespeichert sind.

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere schrieb im "Tagesspiegel": "Es muss möglichst einfach sein zu erfahren, was mit den eigenen Daten geschehen ist."

Datenanhäufung unattraktiv machen

Das Ministerium plant die Entwicklung und Erprobung des Datenbriefes in einem Pilotprojekt, wie der CDU-Politiker schreibt. Dabei will er mit Vertretern der Internet-Gemeinde, des Datenschutzes und der Wirtschaft zusammenarbeiten.

Der Datenbrief geht auf einen Vorschlag des Chaos Computer Clubs zurück. Immer wenn eine Firma, Behörde oder Institution personenbezogene Daten erhebt, speichert oder übermittelt, soll nach den Vorstellungen des Clubs der Betroffene informiert werden. Dies soll die informationelle Selbstbestimmung der Bürger stärken und die Anhäufung von personenbezogenen Daten möglichst unattraktiv machen.

"Nicht jedem Informationen zur Verfügung stellen"

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die Internetnutzer in der vorab aufgezeichneten ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" auf, nicht jedem alle Informationen zur Verfügung zu stellen. Ganz wichtig sei die Frage, wer den Zugriff habe. "Wir wissen, das Firmen zum Teil doch sehr in die Privatsphäre hineingehen", sagte die Kanzlerin. Daten von Privatpersonen würden oft ausgenutzt.

Kritik an Kosten

Vom Koalitionspartner FDP kam bereits der Einwand, dies bedeute für die Wirtschaft einen zu hohen bürokratischen Aufwand. Unternehmen sollten möglichst kostenlos Daten zur Verfügung stellen. Diese sollten aber nicht automatisch versendet werden müssen.

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(APA/dpa/apn)