Frankreich präsentiert Digitalisierungspläne
Frankreich will die Buchdigitalisierung forcieren und Google Books Paroli bieten. Eine Zusammenarbeit mit dem US-Internet-Unternehmen wird dabei nicht ausgeschlossen.
Der französische Kulturminister Frederic Mitterrand präsentierte am Dienstag Pläne zur weiteren Digitalisierung des kulturellen Erbes des Landes. Als Grundlage für das Projekt dient das 1997 gestartete Gallica-Programm der französischen Nationalbibliothek. Für die Datenbank wurden bisher rund 800.000 Dokumente, darunter etwa 140.000 Bücher, digitalisiert. Nun soll die Sammlung in Zusammenarbeit mit Verlagen und privaten Unternehmen ausgebaut werden.
Die Verlage sollen dabei entscheiden können, in welchem Ausmaß urheberrechtlich geschützte Werken online frei zugänglich sein werden. Über Online-Händler sollen die digitalisierten Bücher zum Kauf angeboten werden. Daneben sind auch Werbeeinschaltungen geplant.
Finanziert werden soll das Projekt durch eine vor kurzem vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy angekündigte Staatsanleihe, von der 750 Millionen Euro in die Digitalisierung des kulturellen Erbes fließen sollen.
Kooperation mit Google nicht ausgeschlossen
Mitterrand schloss auch eine Kooperation mit Google bei der Digitalisierung der Bücher nicht aus. Er könne sich auch vorstellen, Google unter bestimmten Bedingungen gescannte Bücher zur Verfügung zu stellen. Das US-Internet-Unternehmen müsse sich jedoch an die von Frankreich vorgegebenen Regeln halten, sagte der Kulturminister.
Google hatte 2005 mit der Digitalisierung von Büchern begonnen, um im Internet eine weltweit zugängliche Großbibliothek bereitzustellen, und hat bereits mehr als zehn Millionen Bücher digitalisiert. Dafür handelte sich das Internet-Unternehmen Kritik von Autoren und Verlegern ein. Zuletzt musste ein Vergleich des Konzerns mit US-Autoren- und -Verlegerverbänden überarbeitet werden. In Frankreich wurde das Internet-Unternehmen vor kurzem zu einer Schadenersatzzahlung von 300.000 Euro verurteilt, weil es Bücher eines französischen Verlegers ohne dessen Einverständnis online veröffentlicht hatte.
Mehrere große französische Bibliotheken arbeiten bereits mit Google zusammen. Das Unternehmen bietet an, den Bestand gratis einzuscannen, und verlangt dafür einen privilegierten Zugang über seine eigene Suchmaschine im Internet. Es gibt allerdings auch großen Widerstand, da viele eine Monopolstellung des US-Unternehmens fürchten.
(futurezone/AP)