Ein Grab im Weltall
Seit einem Monat blickt eine Familie aus dem Schwarzwalddorf Unterreichenbach mit anderen Augen zum Himmel. Dort oben im All ist die Tochter bestattet. Fasziniert war die 16-jährige Carola Krause von den Sternen, Astronomie war ihr Hobby, Luft- und Raumfahrttechnik ihr Studienwunsch.
Die Schülerin kam im August 1999 bei einem Unfall ums Leben. Nun haben ihr ihre Eltern einen letzten Wunsch erfüllt: Carola hat ihre Ruhestätte im Weltall gefunden.
Die Rakete mit der ungewöhnlichen Fracht startete Ende Dezember in Vandenberg/Kalifornien. Sie hatte die Urnen von 36 Menschen an Bord.
Mindestens zwei Mal im Jahr besteht nach Auskunft der US-Firma Celestis die Möglichkeit für Bestattungen im Weltall. Die Firma bucht zu diesem Zweck Ladeflächen auf Taurus- oder Pegasusraketen. Im Internet veröffentlicht das Unternehmen Namen, Fotos und kurze Lebensläufe der Verstorbenen,

Lippenstiftgroße Urne
Carolas etwa lippenstiftgroße Urne umrundet die Erde in einer elliptischen Bahn in mehreren hundert Kilometern Höhe, voraussichtlich rund 100 Jahre lang.
Dass ein Grab fehlt, ist für Carolas Vater kein Problem: "Die Verwandten haben nun die Möglichkeit, sich überall auf der Welt beim Betrachten des Sternenhimmels mit Carola verbunden zu fühlen."
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Weltraumbestattungen können nicht nur in den USA, sondern auch in
Deutschland gebucht werden. Sie liegen nach Darstellung des
deutschen Anbieters "Eternita Galactica" in Nürnberg im Trend: "Das
Interesse ist sehr groß", sagte Europakoordinator Roland Hauser. Er
habe Kontakte zu Weltraumunternehmen in Russland und Amerika und
wolle künftig bis zu vier Mal jährlich eine letzte Ruhestätte im All
anbieten.

Kosten "finanziell interessant"
Die Kosten eines "Grabes in der Unendlichkeit" bezifferte Hauser mit rund 10.000 Euro.
Wenn man berücksichtige, dass keine Ausgaben für Grab, Grabstein und Grabpflege anfielen, sei dies "finanziell durchaus interessant".