14.05.2003

VERWIRRT

Bildquelle: fuZo

RIAA verschickt haltlose Abmahnungen

Der Teilzeitmitarbeiter der RIAA [Recording Industry Association of America], der in der vergangenen Woche Mitarbeiter der Penn University fälschlicherweise der Musikpiraterie bezichtigt hatte, hat in seinem Eifer offenbar noch weitere sinnlose Abmahnungen im Auftrag der RIAA losgeschickt.

Mindestens zwei Dutzend weitere, ebenfalls unbegründete Drohbriefe verschickte der Mitarbeiter, bevor er nun durch "geeignete Maßnahmen" gestoppt wurde, berichtet die "Computerwoche".

In einer Unterlassungserklärung an den Breitband-Provider Speakeasy, der einen FTP-Server für Amiga-Enthusiasten hostet, stand demnach zu lesen, Amigscne.org biete "etwa 0 [sic!] Sound-Dateien zum Download an. Viele dieser Files enthalten Aufnahmen aus dem Eigentum unserer Mitgliedsunternehmen, darunter Titel von Künstlern wie 'Creed'."

Professor Usher als rechtmäßig entlarvt

Davor musste sich die RIAA bereits beim Seminar für Astronomie und Astrophysik der Penn State University entschuldigen.

Der Verband der Musikindustrie, derzeit im Besonderen bei Universitäten auf der Suche nach illegalen Musikstücken, hatte das Institut letzte Woche schriftlich bezichtigt, auf einer seiner FTP-Sites unrechtmäßig Songs des R&B-Sängers Usher zu vertreiben und damit gegen das Urheberschutzgesetz "Digital Millennium Copyright Act" [DMCA] zu verstoßen.

Der Server müsse umgehend vom Netz, die beanstandeten Files müssten gelöscht werden, forderte die RIAA.

Was sich bei der anschließenden Durchsuchung auf dem Server wirklich fand, waren Arbeiten eines emeritierten Professors mit Namen Usher zum Thema Quasare. Eine MP3-Datei - ein A-Cappela-Gesang von Astronomen zu Ehren des Röntgensatelliten "Swift" - wurde ebenfalls auf dem Rechner gefunden. Die automatischen Crawler der RIAA hatten hier offensichtlich falsch angeschlagen.