Französischer Kreditkartenhack vor Gericht
Der 36-jähriger Serge Humpich, der angeblich das Sicherheitssystem französischer Kreditkarten entschlüsselt hat, steht seit heute in Paris vor Gericht.
Er ist wegen betrügerischen Eindringens in das Bankkarten-System und Fälschung angeklagt, obwohl er seine Entdeckung nicht ausnutzte, um Bankautomaten zu leeren oder illegale Einkäufe zu tätigen. Stattdessen hatte er versucht, sein Wissen den Banken zu verkaufen.
Humpich soll es gelungen sein, den Sicherheitscode zu knacken, mit dem die Bankkarten von 35 Millionen Franzosen geschützt sind. Dadurch könne er Karten herstellen, die von allen Automaten und Kassen mit jedem beliebigen Code akzeptiert würden, sagte Humpich gegenüber mehreren Zeitungen. Das französische Kreditkartensystem sei unsicher: "Jeder, der so viel weiß wie ich, kann das wiederholen, was ich gemacht habe. Das gesamte Zahlungssystem muss überdacht werden."
Über einen Anwalt hatte er 1997 versucht, seine Entdeckung an das französische Bankkarten-Konsortium [GCB] zu verkaufen. Dieses ging scheinbar auf Verhandlungen mit ihm ein und verlangte Beweise für seine Behauptung.
Humpich gab an, er habe daraufhin mit einer gefälschten Kreditkarte U-Bahn-Fahrscheine gekauft und dem Konsortium vorgelegt, das ihn anschließend deswegen anzeigte.
Ihm droht eine maximale Haftstrafe von sieben Jahren sowie eine Geldstrafe von bis zu 770.000 Euro.
Die GCB bestreitet nicht, dass Humpich in das Sicherheitssystem eingedrungen ist, die Folgen seien aber wesentlich weniger dramatisch, als er behaupte. Humpichs gefälschte Karte habe lediglich bei einem Fahrscheinautomaten funktioniert, dessen Sicherheitsvorkehrungen geringer seien als bei anderen Automaten. Er hätte niemals Geld von einem Automaten abheben können und habe lediglich versucht, das Bankkarten-Konsortium zu erpressen. Er habe nichts entdeckt, was die Sicherheit der Kreditkarten in Frage stelle.
