Hutchison engagiert sich im Festnetz
Der kleinste österreichische Mobilfunkanbieter "3" will 2009 weiter wachsen. Er möchte im Festnetzbereich mitmischen und im Mobilfunkbereich die Werbung sowie die Angebote an Nischen-TV steigern.
Ab sofort bietet Hutchison Austria auch zwei HSUPA-Modems mit Festnetzanschluss an, was künftig auch Breitbandangebote mit Festnetztelefonie (über Nummernportierung) ermöglicht. Ein Bundle von Notebook, 3Data und Festnetztelefonie sei noch im Laufe des Jahres 2009 geplant, so Berthold Thoma, Hutchison-CEO, bei einer Pressekonferenz zum sechsjährigen Bestehen in Österreich am Mittwoch in Wien.
"So erreichen wir nun auch Kunden, die einen Festnetz-Internet-Zugang nur wegen der Festnetznummer behalten haben", so Thoma. Laut einer Studie von Marketmind im Jahr 2008 behalten 55 Prozent der Festnetzkunden ihren Anschluss wegen der eigenen Festnetznummer.
Nischenkanäle für Volksgruppen
Im mobilen TV-Bereich wolle "3" verstärkt in die Nischenkanäle gehen. "Hutchison will sich künftig mehr den nationalen Gruppen in Österreich widmen", kündigte Thoma an. Es gebe in Österreich genügend Volksgruppen, die kaum die Möglichkeit hätten, lokales TV zu konsumieren.
Ein Schwerpunkt sei vor allem die türkischsprachige Bevölkerung in Österreich. Der Launch von ATV Türkei und HT1 Hausruck sei bereits Anfang des Monats erfolgt.
On-Demand-Services und Werbung steigern
Neben dem weiteren Ausbau der On-Demand-Dienste plane "3" auch ab Ende 2009/Anfang 2010 die Teilnahme an der ARGE Teletest. Die Teilnahme sei vor allem für die Werbevermarktung von Vorteil, ein Segment, das künftig noch mehr forciert werden soll.
Zum einen sei an den Einsatz der traditionellen Werbefenster (regional) gedacht, zum anderen wolle "3" auch auf Personen ausgerichtete Werbung verstärken, etwa das Abzielen auf Geschlecht oder Alter. Eine betreiberübergreifende Kooperation bei mobilem Marketing sei vorerst nur mit dem Mobilfunkanbieter Orange gelungen.
Handy aus der "3"-Fabrik
Highlight bei den Endgeräten werde im Jahr 2009 - neben dem Google-Handy HTC Magic - das hauseigene Gerät INQ2 sein, das es ab Herbst geben soll. Nachdem die Gespräche mit Apple über das iPhone zu keinem positiven Ergebnis geführt hätten, habe sich das Unternehmen zur Produktion eines eigenen Smartphone entschlossen.
Grund für das Scheitern der Gespräche mit Apple sei deren Strategie gewesen, die iPhone-Kunden an den iTunes-Shop zu binden, bei dem sie sich bei Inbetriebnahme registrieren müssen. "Damit können Netzbetreiber umgangen werden, weil es keine Netzbetreiberbindung gibt", so Thoma, "3 hätte seine Seele verkaufen müssen."
Ziel: Schwarze Zahlen bis 2011
In zwei Jahren wolle das Unternehmen den Weg aus den roten Zahlen geschafft haben. Im letzten Geschäftsjahr musste "3" einen Umsatzrückgang von fünf Prozent verzeichnen, bei steigenden Kundenzahlen. Spekulationen über einer möglichen Übernahme des kleinsten Mobilfunkanbieters Österreichs durch andere Anbieter dementierte Thoma abermals. Das Unternehmen stehe nicht zum Verkauf.
(futurezone/Claudia Glechner)