GMX-Chefs sehen Boom bei Internet-Werbung

MEDIEN
16.04.2009

United-Internet-Chef Matthias Ehrlich feiert zehn Jahre GMX Österreich und ortet einen Boom bei der hiesigen Internet-Werbung. Den Microblogging-Dienst Twitter, der mit seinen Angeboten konkurriert, hält Ehrlich für eine "Mode", die bald verschwunden sein werde.

Nachdem Österreich bei Online-Werbung mit drei bis vier Prozent der Werbeausgaben im internationalen Vergleich lange hinterhergehinkt ist, erhält die Branche derzeit kräftigen Aufwind. Das meint zumindest Matthias Ehrlich, Vorstand der United Internet Media AG und Vizepräsident des deutschen Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW). "Aktuell sind es rund sieben Prozent der Spendings, und bis Jahresende rechne ich mit einer zweistelligen Zahl", sagte Ehrlich im Gespräch mit der APA.

Probleme klassischer Werbung

Deutschland liege inzwischen bei rund 15 Prozent, die Schweiz erst bei drei Prozent, "aber auch dort bewegt sich etwas". Der späte Boom der Online-Werbung in Österreich biete eine Chance, nicht dieselben Fehler zu machen wie in anderen Ländern. "Es hat zwei Jahre gedauert, bis den Experten klar war, dass klassische Werbung in Sozialen Netzwerken nicht funktioniert. Denn wenn Menschen selbst kommunizieren, wollen sie nicht angesprochen oder von der Seite angebrüllt werden", so Ehrlich, der vor vermeintlichen "Innovationen" warnte: "Moden wie Twitter werden als Werbeform schon bald wieder verschwunden sein."

Die United Internet Media AG, die laut den Angaben rund 160 Millionen Internet-Nutzer in Europa über die Vermarktung der Portale GMX, Web.de und 1&1 sowie mehrere Partnerportale erreicht, habe in Österreich im vergangenen Jahr ein Plus von rund 300 Prozent beim Online-Werbeumsatz verbucht. "Das ist eine absolut rasante Aufholjagd. Und das starke Wachstum hält auch heuer an", gab sich Ehrlich überzeugt. Die Finanzbranche sei derzeit klarerweise nicht der große Treiber, aber dafür würden andere Branchen verstärkt auf Online-Werbung, die sich als Krisengewinner entpuppe, setzen.

Neue Communitys

Davon profitiere auch der E-Mail- und Messaging-Anbieter GMX (Global Message Exchange), der vor rund zehn Jahren - im März 1999 - in Österreich an den Start gegangen ist. Inzwischen haben laut den Angaben rund 1,6 Mio. Österreicher ein aktives GMX-Postfach. Das Portal besuchen durchschnittlich rund 1,4 Mio. heimische Nutzer pro Monat, ergab eine kürzlich veröffentlichte Studie der Österreichischen Webanalyse (ÖWA). Das Netzwerk liegt damit auf Platz zwei der meistaufgerufenen Dachangebote hinter ORF.at mit 1,9 Millionen Nutzern.

Die von Experten prognostizierte rückläufige Bedeutung von E-Mails bei jugendlichen Nutzern und den Trend zu Instant Messaging sowie Sozialen Netzwerken nehme man ernst, sagte GMX-Geschäftsführerin Eva Heil. Inzwischen sei auch eine Vielzahl an Communitys auf der GMX-Plattform zusammengeführt worden. Allerdings würden die neuen Kommunikationsformen als Ergänzung zur E-Mail gesehen. "Wir behalten Entwicklungen wie Twitter im Auge, das Nutzungsverhalten zeigt aber anderes", so Heil.

(APA)