21.01.2000

UPDATE

Bildquelle: AON

AON Complete wird überrannt

Die Angriffe auf die Telekom durch die ISPA - die erste Klage eines Providers wurde von der Kanzlei Zanger gestern eingereicht - und den VKI [Verein für Konsumenteninformation] wegen einer überzogenen Werbekampagne sind für den Ex-Monopolisten noch das kleinere Problem.

Die eigentlichen Schwierigkeiten sind hausgemacht und heißen "AON Complete" und "Erfolg". Der Ansturm auf das attraktive ISDN-Pauschalprodukt muss so gewaltig sein, dass die Zahlen der Neukunden als eine Art Staatsgeheimnis behandelt werden.

Die Erwartungen seien deutlich übertroffen worden, Auskünfte über Zahlen, heißt es aus der Pressestelle, werden nicht erteilt.

Interne Zahlen

Andere Zahlen, die zu erfahren sind, stammen aus einem internen Papier. Knapp drei Milliarden seien kurzfristig nötig, um das ISDN-Netz gegen den Ansturm der Neukunden abzusichern.

Wie schon ein kurzer Aufenthalt in den einschlägigen Foren der Futurezone nahe legt, werden viele Wählämter, die auf die Marketing-Offensive für AON Complete offenbar nicht vorbereitet waren, vom neuen Datenverkehr regelrecht überflutet.

Auch in den Newsgroups häufen sich die Beschwerden über stundenlange Wartezeiten bei der Einwahl.

Die meisten Klagen über Probleme kommen aus dem Großraum Wien, wobei anscheinend das südliche Niederösterreich am stärksten betroffen ist.

Unbekannte Zahlen

Die drei akut nötigen Milliarden sind der Telekom offiziell unbekannt. Man werde sich an den Investitionsplan halten, der 40 Milliarden ATS für Leitungs-Upgrades bis 2003 vorgesehen hat, heißt es nur.

TKC: "... dann hat die Telekom ein Problem"

Beim Regulator Telekom Control [TKC] läuft eine Untersuchung, ob im Fall von AON Complete eine Quersubventionierung durch die TA vorliege oder ob das Angebot der TA an ihre Tochter Highway 194 [AON] für die TA kostendeckend sei.

"Wir sind uns bewusst, dass es eine zeitkritische Sache ist, und hoffen, dass das Verfahren binnen weniger Wochen abgeschlossen ist", sagt Stefan Bernhardt von der TKC, "es ist eine nicht triviale Angelegenheit."

Falls sich herausstellen sollte, dass es sich um nicht kostendeckende "Kampfpreise" handle, "dann hat die TA ein Problem".