User schreiten zur Selbstkontrolle
Internet-User sind zunehmend bereit, selbst Verantwortung für das Internet und die abgerufenen Inhalte zu übernehmen. Die Forderung nach einer übergeordneten Kontrollinstanz nimmt mit zunehmenden Internet-Kenntnissen ab. Das ergab eine Studie der "Independent Television Commission" [ITC].
"Die User wissen immer besser, wie sie Inhalte vermeiden können, die sie nicht abrufen wollen oder die ihre Kinder nicht sehen sollten. Damit wird der Wunsch nach staatlicher Kontrolle obsolet", heißt es in der Studie.
Dass die Regulierung des Internet nicht von außen kommen kann, hat auch die EU erkannt. Sie arbeitet an einem "Internet Action Plan" zur Selbstregulierung des Internet. Die Inhalte dieses Aktionsplans - zB. die Erarbeitung eines EU-weit einsetzbaren Filtersystems - sind allerdings nicht unumstritten [siehe "Mehr zu diesem Thema"].

Derzeit gibt es - laut der Searchengine-Firma NEC Research Insitute - mehr als eine Milliarde Sites im World Wide Web, Tendenz stark steigend.
Laut Tim Pluma von GreatDomains.com sind 97 Prozent aller Begriffe im "Webster", dem Standard-Wörterbuch der englischen Sprache, schon für Internet-Adressen vergeben. "Die Chance, dass eine Firma den gewünschten Domain-Namen bekommt, ist äußerst gering." Entsprechend hoch sind die Preise im Handel mit diesen
Internet-Adressen. Kürzlich wurde die Internet-Domain Business.com für den Rekordpreis von 7,43 Mio. Euro verkauft - der Käufer hat sein Unternehmen noch nicht einmal gestartet. Drei Mio. Euro sind derzeit für die Adresse America.com geboten - zu kaufen über den Broker GreatDomains.com. Die Adresse Autos.com ging im Dezember für 2,2 Mio. Euro an eine Firma, die derzeit gerade erst einen Monatsumsatz von rund 8.000 Euro erzielt.
Die immer noch wichtigste Stelle für die Registrierung von Internet-Adressen der besonders begehrten Top-Level-Domain ".com", die Firma Network Solutions, nahm in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 3,4 Mio. Neuanmeldungen von Domains entgegen - so viel wie insgesamt in allen Jahren zuvor.
Für eine deutliche Entspannung könnten die geplanten neuen Top-Level-Domains wie ".info" und ".shop" sorgen - eine baldige Umsetzung dieser schon lange diskutierten Pläne ist derzeit aber nicht in Sicht.