SAP bindet Führungskräfte mit Aktienoptionen
Der Softwarekonzern SAP geht den "amerikanischen" Weg, um Führungskräfte an das Unternehmen zu binden. Dazu werden millionenschwere Aktienoptionen an wichtige Mitarbeiter vergeben.
Im ersten Jahr des auf drei Jahre angelegten Programms sollen etwa 1.100 "Leistungsträger" das Recht auf die Beteiligung an Kurssteigerungen der SAP-Aktie erhalten.
Insgesamt sollen an dem Optionsprogramm bis zum Jahr 2002 in drei Tranchen acht Prozent der derzeitigen Gesamtbelegschaft von etwa 22.000 Mitarbeitern beteiligt werden. Ausgegeben werden könnten bis zu fünf Millionen Wandelschuldverschreibungen oder maximal 6,25 Millionen Optionen auf Vorzugsaktien. Je nach Kursentwicklung können die Optionen einen Wert von mehreren Milliarden DM haben.
Bei den Kleinaktionären regte sich trotz der Werbung des Vorstands für das Programm Widerspruch. Derart "immens hohe Zahlungen" seien nicht angebracht, sagte Anneliese Hieke von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre.
Die Börse nahm die Ankündigung freundlich auf. Der Kurs der SAP-Aktie stieg in Frankfurt bis jetzt um 18,50 auf 730 Euro.
Der größte europäische Softwarehersteller hat in den vergangenen Monaten zahlreiche führende Manager an die Konkurrenz eingebüßt, darunter Paul Wahl, Ex-Chef der SAP America. Die SAP dürfe nicht zum "Selbstbedienungsladen" für die Konkurrenz werden, sagte SAP-Mitgründer Hasso Plattner.
Je ein Drittel der Optionen könne nach Sperrfristen von zwei, drei bzw. vier Jahren eingelöst werden. Die Wandelschuldverschreibungen sind ein Recht auf den Erwerb von SAP-Aktien zu dem Preis, den diese zu Beginn des Programms haben.
Im Gegensatz dazu sollen die so genannten "nackten Optionen" an die Entwicklung des Technologie-Index der Investmentbank Goldman Sachs gebunden sein. Sie können nur eingelöst werden, wenn die Kursentwicklung der SAP-Aktie diesen Index übertrifft.