17.01.2000

E-KOMMERZ

Bildquelle: PhotoDisc

Kampf um den elektronischen Handel in Japan

Abends um zehn in einem Supermarkt in Tokio: Ein junger Mann schiebt seine Mini-Disc in einen Computer-Terminal, lädt die neueste Hip-Hop-Scheibe vom Internet, bestellt per Tastendruck zwei Konzerttickets und bucht zum Abschluss noch eine Reise nach Bali.

Was in Deutschland noch wie Zukunftsmusik klingen mag, wird in Japan jetzt Wirklichkeit. Unter den Betreibern von 24-Stunden-Supermärkten ist ein Kampf um den elektronischen Handel entbrannt, der zu tief greifenden Veränderungen im gesamten Einzelhandel führen könnte.

Mit Hilfe von Multimedia-Terminals sollen sich Japans "convenience stores" künftig in eine Mischung aus realem Supermarkt und virtuellem Internet-Geschäft verwandeln. Die Betreiber der rund 40.000 meist durchgehend geöffneten und übers ganze Land verstreuten Nachbarschaftsmärkte wollen auf diese Weise ihr Angebot deutlich ausweiten und so ihre Kundschaft länger an sich binden. Künftig können die Kunden an Computerterminals auch Fotos von Digitalkameras drucken oder Autos, Mobiltelefone und Bücher bestellen.

Zu diesem Zweck schmiedet dieser Tage ein Supermarktbetreiber nach dem anderen, angefangen von Seven-Eleven über FamilyMart bis Lawson, Allianzen mit Elektronikkonzernen, Handelshäusern, Reiseveranstaltern und anderen Unternehmen.

Die Firma Sunkus startet daneben im April mit fünf Partnerfirmen den ersten Internet-Supermarkt des Landes. Dort kann der Kunde dann mit Hilfe seines eigenen Computers zwischen 4.000 Waren wie Lebensmitteln oder Artikeln für die Altenpflege wählen und gegen eine Gebühr übers Internet, per Telefon oder per Fax bestellen. Innerhalb weniger Stunden wird die Ware geliefert.