16.01.2000

TYPOLOGIE

Bildquelle: APA

Die neuen Infotechnologie-Tycoons

Zur Verkündung der Megafusion zwischen America Online [AOL] und Time Warner erschien dessen 60-jähriger CEO Gerald Levin mit offenem Kragen. Sein Konzern sei noch nicht einmal zehn Jahre alt und damit jünger als der Durchstarter AOL, scherzte der Time-Warner-Chef betont jugendlich.

Levins neuer Kompagnon [und Vorgesetzter] Steve Case hingegen präsentierte sich zum Start des gemeinsamen Unternehmens mit Krawatte. Der AOL-Gründer hat es nicht nötig, darauf hinzuweisen, dass er erst 40 Jahre alt ist.

Aufgewachsen mit dem Joystick

Steve Case, Steve Ballmer, Michael Dell, Steve Jobs, Jeff Bezos und natürlich Bill Gates sind die Stars der "neuen Wirtschaft", zu der all jene Unternehmen gehören, die auch nur im entferntesten mit dem Internet Geschäfte machen.

Anders als die rebellischen Babyboomer wuchsen sie vor dem Fernseher auf, mit dem Joystick eines Atari-Spiels in der Hand.

Studienabbrecher

Gemeinsam ist den meisten der Dreißiger und Vierziger, dass sie sich wenig um eine formelle Ausbildung scherten.

Statt Vorlesungen zu hören und Seminare zu besuchen, bastelten sie am Computer und versuchten ihre Talente so rasch wie möglich zu Geld zu machen.

Bill Gates und Michael Dell

Sein gleichaltriger Rivale Bill Gates hielt es an der Elite-Universität Harvard nur ein Jahr aus und gründete mit 19 Jahren sein Softwareunternehmen.

Michael Dell [Jahrgang 1965] baute im Studentenwohnheim Computer zusammen, die er an seine Kommilitonen verkaufte, anstatt auf die Arztkarriere hinzuarbeiten, die sich seine Eltern für ihn wünschten.

Jeff Bezos: Von Garageland nach Amazon

Der 36-jährige Jeff Bezos trat seinen Eroberungsfeldzug wie Jobs in einer Garage an.

Dort gründete er den Online-Buchversand Amazon.com, den Stern am Himmel des Internet-Handels. An der Börse reißen sich die Anleger um seine Aktie, obwohl seine Firma noch längst keine schwarzen Zahlen schreibt.

Steve Ballmer, akademisch ...

Gates' Nachfolger an der Spitze von Microsoft, Steve Ballmer, gehört mit seinen 43 Jahren zu den gesetzteren Figuren der neuen Wirtschaftselite.

~ Link: http://microsoft.com/presspass/exec/steve/steve.htm ~

... von Harvard in den Swimmingpool

Anders als sein Freund schloss er sein Studium in Harvard ab und sammelte Erfahrung bei Procter and Gamble. 1980 ging der Sohn eines Ford-Managers zu Microsoft, anstatt seine eigene Firma zu gründen.

Doch auch Ballmer ist nicht gerade konventionell zu nennen: Einst sprang er, so wird erzählt, in den Teich auf dem Firmengelände in Redmond, um seine Mitarbeiter zu motivieren und einen besonders lukrativen Abschluss zu feiern.

Arbeit ist Fun statt Pflicht, lautet die Devise der Jungstars, in deren Händen die wirtschaftliche Existenz Zigtausender Menschen liegt.