Noch länger kein ADSL für alle Provider
Die schnelle Zugangstechnologie ADSL [Asymmetric Digital Subscriber Line] steht der Mehrheit der Internet Service Provider [ISP] noch immer nicht zur Verfügung.
Einziger Anbieter ist seit 15. November die Telekom Austria [TA] über ihren konzerneigenen Internet-Provider A-Online. Die Verhandlungen zwischen TA und den Internet Service Providern, die ihre Dienste über die Leitungen der TA abwickeln, gestalten sich zäh.
"Der Zeitablauf beunruhigt mich", erklärte Georg Hahn, Präsident des Dachverbands der Internet Service Provider, ISPA, am Mittwoch.
Ursprünglich hatte die TA am 20. Dezember 1999 ein Angebot vorlegen wollen, dann wurde eine Einigung für 17. Jänner 2000 in Aussicht gestellt. Die technologischen Fragen sind aus Hahns Sicht geklärt, längst schon sollten die kommerziellen Diskussionen laufen.

Die Telekom antwortet
Dass es von der technischen Machbarkeit keine grundsätzlichen Probleme gebe, die ISPs an ADSL anzubinden, bestätigt TA-Sprecherin Angelika Reschenauer.
Es gehe nunmehr um die genauen Details, die auzuhandeln seien, etwa die von der ISPA gewünschten variablen Bandbreiten. "Das muss sich rechnen", sagte Reschenauer zur Futurezone. "Wir orientieren uns an dem, was nachgefragt wird."
"Wir wollen Zugang zur ADSL-Technologie zu nicht diskriminierenden Tarifen, d.h. zu den gleichen Bedingungen, wie sie A-Online zur Verfügung gestellt bekommt", meinte dazu der ISPA-Präsident.
Die TA habe als einziger Anbieter den direkten Draht in die Haushalte der Kunden und muss laut Regulierungsbehörde Telekom Control als marktbeherrschendes Unternehmen neue Dienste allen Teilnehmern zu kostenorientierten Tarifen anbieten. Im Sinne des Wettbewerbs müsse die freie Wahl des Internet Service Providers für den Kunden erhalten bleiben,

"Möglichst zügig", sagt Telekom Control
Die Telekom Control [TKC] sieht "keinen Anlass, zum laufenden Verfahren eine Stellungnahme abzugeben", sagt Stefan Bernhardt von der Pressestelle der TKC. Wohl aber wolle man versuchen, "möglichst zügig vorzugehen".
Einen Zeithorizont für einen möglichen Abschluss der ADSL-Verhandlungen könne die TKC nicht nennen, "da wir auf Auskünfte aus der TA angewiesen sind".
Die Sprecherin der TA wollte zur Frage des Zeitpunkts einer möglichen Einigung keine Stellungnahme abgeben.
ADSL-Modems noch teuer
Die für den Betrieb nötigen Modems dürften derzeit noch zwischen
3.000 und 5.000 ATS [218 bis 363 Euro] kosten, da es sie erst in
geringer Stückzahl gebe, so Hahn. Jedoch seien durchaus Angebote
denkbar, wo die Kosten für das Endgerät für den Kunden in den
monatlichen Pauschalen inkludiert seien.

Upstream 64 Kbit/s - downstream 512
Sobald das Paket der TA an die Provider stehe, könnten diese endlich von der Möglichkeit Gebrauch machen, selbst gestaltete und differenzierte Produkte über ADSL anzubieten, so ISPA-Generalsekretär Kurt Einzinger.
Die Angebote könnten variieren hinsichtlich der "garantierten Bandbreite": je niedriger, desto billiger das Paket.
Die von AON angebotenen Übertragungsraten sind 512 Kbit/s [downstream], dem Kunden steht mit 64 Kbit/s das Standardtempo von ISDN zum Upload zur Verfügung.
Da die Datenraten von ADSL sehr stark von der Länge der Leitung abhängen, sind immer wieder kolportierte Maximalraten von acht Mbit/s als reine Laborwerte zu betrachten.