10.01.2000

BÖSE MERGER

Bildquelle: Photodisc

Europäische Telekoms als Feinde

Die deutsche Mannesmann AG wird nach einem Bericht der "Financial Times" in ihrer für diese Woche angekündigten öffentlichen Entgegnung argumentieren, dass das Übernahmeangebot des britischen Mobilfunkunternehmens Vodafone AirTouch um bis zu 50 Prozent zu niedrig ist.

Wie das Blatt am Montag berichtet, wird Mannesmann den Wert je Aktie auf etwa 350 Euro [4.816 ATS] beziffern. Das Angebot von Vodafone beläuft sich hingegen nur auf etwa 245 Euro je Aktie.

Mannesmanns Wachstumsaussichten

Nach einem Bericht der Tageszeitung "Independent" wird Mannesmann zudem die Wachstumsaussichten seines Internetgeschäfts ins Feld führen, das innerhalb von zwei Jahren einen Wert von bis zu 47,9 Mio. Euro [659 Mio. ATS] erzielen werde.

Dies habe nach Angaben Mannesmanns Vodafone bei seinem Angebot nicht berücksichtigt.

Nach britischen Zeitungsberichten wird Mannesmann zudem unter anderem auf die Risiken hinweisen, die durch eine langwierige Überprüfung der Übernahme durch die Europäische Kommission entstünden.

Vodafone hatte am 23. Dezember sein Übernahmeangebot offiziell unterbreitet. Die britisch-amerikanische Mobilfunkfirma bietet 53,7 eigene Aktien für eine Mannesmann-Aktie. Das Vodafone-Angebot ist bis zum 7. Februar befristet.

Weißer Ritter British Telecom

British Telecom [BT] will nach Informationen der "Sunday Times" als so genannter "weißer Ritter" für die irische Esat Telecom Group auftreten.

BT wolle damit der Esat gegen ein feindliches Übernahmeangebot der staatseigenen norwegischen Telenor AS beistehen.

"Die Gespräche befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium", zitierte das Blatt eine nicht näher genannte Quelle. Man werde wohl innerhalb von zehn Tagen zu einer formellen Abmachung gelangen.

Esat an der Nasdaq

Die an der Computerbörse Nasdaq in New York gelistete Aktie der Esat hatte am Freitag bei einem Kurs von 91-1/8 Dollar geschlossen.

BT, die vor kurzem in den ungarischen und den tschechischen Markt expandiert hat, habe bereits die Zustimmung der Europäischen Kommission zu dem Vorhaben erbeten, schrieb die "Sunday Times".

Analysten sagten, die BT sei wegen der ähnlichen Firmenkultur und des regen Telekommunikationsverkehrs zwischen den beiden Inseln der beste Partner für Esat.

Die norwegische Telenor hält bereits 49,5 Prozent der schnell expandierenden Mobilfunktochter Digifone der Esat.

Die Norweger hatten zunächst 1,6 Milliarden Dollar für Esat geboten, das Angebot dann aber auf 1,9 Milliarde Dollar erhöht.