Flash-Memorycard-Konsortium kontra Sony
Unter der Führung von Matsushita [Panasonic] und Toshiba hat sich auf der Consumer Electronics Show [CES] in Las Vegas ein Konsortium zur Entwicklung eines zukünftigen, einheitlichen Flash-Memory-Standards gebildet.
Die Gründung der SDA [Secure Digital Association] war zwar seit einigen Monaten angekündigt, aber bis heute war unklar, welche Unternehmen der Vereinigung beitreten und welche an eigenen Formaten festhalten bzw. auf Sonys Memory-Sticks setzen.
Heute haben 71 Unternehmen aus verschiedenen Industriebereichen, darunter Compaq, Hewlett Packard, IBM und Microsoft, ihre Mitgliedschaft bei der Vereinigung zugesagt.
Ein Flash-Speicher beruht auf ähnlichen Technologien wie RAM [Arbeitsspeicher], ist allerdings permanent speichernd. Die Daten bleiben nach dem Ausschalten erhalten.
Derzeit sind sechs verschiedene Flash-Memory-Card-Formate auf dem Markt verbreitet.
Die ältesten sind CompactFlash von Sandisk und SmartMedia von Toshiba, ursprünglich für den Einsatz in Kameras konzipiert.
Als zunehmend Musik auf Flashcards gespeichert wurde, bekam die "compact Multimedia Card" [MMC] von Sandisk und Siemens Bedeutung auf dem Markt.
Sanyo Electric, Fujitsu, Hitachi und Infineon haben darauf basierend erst kürzlich die "Secure MMC" vorgestellt, und auch die "SD-Card" des entstehenden Konsortiums baut auf MMC auf.
Die briefmarkengroßen SD-Cards können zunächst 64 Megabyte speichern. Sie sind genauso groß wie MMC-Cards, haben aber neun statt sieben Anschluss-Pins.
Das sechste Format ist Sonys Memory-Stick, dem jetzt durch die teils bestehende, teils noch zu realisierende Kompatibilität aller MMC-Formate und die Gründungsmitgliedschaft des Marktführers Toshiba [80 Prozent aller 64- und 128-Mbit-Karten] am SD-Konsortium praktisch der ganze restliche Markt gegenübersteht.
Dass es auf dem immer wichtiger und größer werdenden Flash-Card-Markt in naher Zukunft eine deutliche Verringerung der Formatvielfalt - allein aus Produktions-Effizienzgründen - geben wird, wird allgemein angenommen.
Wahl der Waffen
So wird der Kampf um den dominierenden Standard wohl zwischen den SDA-Mitgliedern und Sony und seinen Partnern ausgetragen. Hauptwaffe werden die verschiedenen Kopierschutz-Systeme sein.
Technisch und vom aktuellen Marktanteil hat Sony in dieser Auseinandersetzung eindeutig die schlechteren Karten. Dafür kann der Konzern seine Stellung als eine der fünf großen Medienfirmen [mit Musik und anderem Content, der exclusiv auf Memory-Sticks veröffentlicht werden kann] und seine strategischen Partner, allen voran 3Coms Palm, einsetzen.