Erster Internet-Aktienmarkt in Japan
Für Japans Aktienbörsen brechen möglicherweise bald neue Zeiten an. Medienberichten zufolge planen drei Privatunternehmen erstmals in Japan ein spezielles elektronisches Aktienhandelssystem, mit dem individuelle Anleger Transaktionen übers Internet abwickeln können.
Das vom Handelshaus Mitsui and Co und den beiden Online-Brokern DLJdirect SFG Securities und Monex Inc für Juni geplante ECN [Electronic Communications Network] sei eine elektronische Alternative zum traditionellen Börsenhandel, hieß es.
Bisher nutzten Wertpapierhäuser in Japan das Internet nur zur Annahme von Kauf- oder Verkaufsaufträgen von Einzelanlegern. Das neue Netzwerk wäre eine Art virtueller Aktienmarkt, der Transaktionen selbst in der Nacht ermöglichen würde, wenn die normalen Börsen geschlossen haben. In den USA würden solche ECNs derart boomen, dass die bisherige Dominanz der New Yorker Aktienbörse sowie des technologieorientierten Nasdaq-Marktes inzwischen zunehmend bedroht sei, schrieb die Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun".
An Stelle der Handelssysteme der Tokioter Aktienbörse und des japanischen Verbandes der Wertpapierhändler würde das von Mitsui und den beiden anderen Firmen geplante ECN mit Hilfe eines eigenen Computersystems individuellen Anlegern ermöglichen, nach Börsenschluss um 15.00 Uhr Ortszeit über das Internet Wertpapieraufträge abzuwickeln.
Um ein ausreichendes Handelsvolumen zu erzielen, planen die drei Partner auch, andere Brokerhäuser daran zu beteiligen, damit sie ihre Aufträge an das ECN leiten.
ECN-Joint-Venture
Bereits im März soll ein Joint Venture für den Betrieb des neuen Systems gegründet werden. Das ECN-System wird sich auf Titel konzentrieren, die an der Tokioter Börse und an der Börse in Osaka notiert sind. Analysten erwarteten, dass das ECN-System den wachsenden Online-Handel von Einzelanlegern beschleunigen und die traditionellen Strukturen des Aktienmarkts in Japan verändern werde.