Telekom reduziert Auslandsbeteiligungen
Die Deutsche Telekom will ihre französische Festnetztochter Siris entweder schnell verkaufen oder schließen. Ein Käufer solle bis Mitte Januar gefunden werden, andernfalls werde die verlustreiche Tochter geschlossen.
In der vergangenen Woche scheiterten Verhandlungen mit dem Konkurrenten LDCom, der schon französische Beteiligungen von Telecom Italia und Belgacom übernommen hat.
Als möglicher Käufer gilt nun die zu Vivendi gehörende Telefongesellschaft Cegetel. Das Abstoßen von Siris ist Teil der neuen Telekom-Strategie, sich im Festnetz auf Deutschland und die osteuropäischen Beteiligungen zu konzentrieren.
In Frankreich befindet sich die Telekom in der Situation des chancenlosen Herausforderers. Wie die früher staatliche Telekom in Deutschland beherrscht in Frankreich der Staatskonzern France Telecom den Markt. Mit einem Umsatz von 241 Mio. Euro ist die auf Geschäftskunden spezialisierte Siris abgeschlagene Nummer drei im französischen Festnetzgeschäft.
Deutsche TelekomVerkaufserlös für Schuldenabbau
Die Deutsche Telekom hatte Siris Ende 1999 für 732 Mio. Euro gekauft und im letzten Jahr in die Dienstleistungstochter T-Systems integriert. Mit einem Verlust von 155 Mio. Euro 2001 gehörte Siris zu den größten Verlustbringern von T-Systems. Im dritten Quartal 2002 schrieb die Telekom 473 Mio. Euro auf den Buchwert von Siris ab.
Den erhofften Verkaufserlös will der Konzern in den Schuldenabbau stecken. Die Telekom hat Schulden von 64 Mrd. Euro, die bis Ende 2003 auf rund 50 Mrd. Euro reduziert werden sollen.
Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick hat angekündigt, rund 2 Mrd. Euro durch Beteiligungsverkäufe für den Schuldenabbau aufzubringen. Im Dezember hat die Telekom bereits Anteile am Satellitenbetreiber Eutelsat und der Internettochter T-Online für insgesamt rund 900 Mio. Euro verkauft.
