02.01.2000

ROUND UP

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Harmlose Y2K-Bugs machen die Runde

Die bisherigen, allesamt marginalen Störungen lassen grundsätzlich zwei Interpretationsarten zu:

Entweder hat die IT-Industrie tatsächlich den Bug als Mittel für Umsatzsteigerung benutzt, oder aber die Vorbereitungen, die ja nach Funktions-Prioritäten durchgeführt wurden, waren besonders erfolgreich.

Trotz der Flut von Null-Meldungen seit dem Datumswechsel [Auch der Verdacht, dass Journalisten aus Nachrichtenmangel den Bug zur Bedrohung aufgeblasen haben, ist derzeit weit verbreitet] ist eine Bilanz mit vergleichsweise harten Zahlen frühestens Mitte Jänner möglich.

Durch den ruhigen Verlauf des Datumswechsels konnten sich ungezählte IT-Arbeiter, die zu Silvester im Dienst waren, statt des Debuggens anderen, selbst gewählten Tätigkeiten zuwenden: Kurt Braatz von Microsoft-Deutschland: "Salopp gesagt: Wir bohren in der Nase."

Die Bugs

Der überwiegende Teil aller Bugs betraf fehlerhafte Datumsangaben, die keine funktionalen Folgen haben.

Im All versagte die automatische Fehlermeldungsfunktion des Syracuse-II-Satellitensystems. Syracuse II wird vom französischen Militär und der France Telecom gemeinsam betrieben. Der Ausfall bedeutet Überstunden für das Kontrollpersonal.

In Australien fielen in mehreren Bundesstaaten die Ticketautomaten für den öffentlichen Busverkehr aus - gut für die Fahrgäste, die bei Kontrollen auf den Bug verweisen konnten.

In Japan fiel ein Wetter-Informationssystem für Kleinflugzeuge und Helikopter komplett aus - lediglich für die Piloten lästig, da sie derzeit die Daten aus anderen Quellen zusammentragen müssen.

Im US-Bundesstaat Delaware blieben die Walzen von Hunderten "einarmiger Banditen" stehen - Spieler konnten Silvester kein Geld verlieren.

In Kanada traf der Bug Bunkerräume des Verteidigungsministeriums - sie ließen sich nicht mehr öffnen.