14.11.2002

OPEN

Bildquelle: Taiwan

Taiwan will Windows-Source-Code

Die taiwanesische Regierung hat Microsoft aufgefordert, den Windows-Source-Code zu veröffentlichen.

Der Verantwortliche der taiwanesischen E-Government-Initiative, Lin Jua-Cheng, argumentiert, dass die Regierung ohne Source-Code keine maßgeschneiderten Firewall-Funktionen in ihre Windows-Systeme einbauen könne. Dadurch sei die Informationssicherheit von Taiwan gefährdet.

In der Vergangenheit hat MS die Nichtherausgabe des Source-Codes mit dem Copyrightschutz argumentiert. Lin meint, dass im Fall von Taiwan die Bedürfnisse der User den Vorstoß rechtfertigen.

"National Open Source Plan" ab 2003

Lin betonte, dass GNU- und Linux-Systeme gerade wegen ihrer hohen Sicherheit und geringeren Kosten bereits von vielen Regierungen, aber auch Militärs und Geheimdiensten verwendet werden.

Die taiwanesische Regierung könne sich nicht auf einen einzigen Anbieter verlassen, so Lin weiter. Um Alternativen zu fördern, hat die taiwanesische Regierung das "Free Software Steering Committee" gegründet, deren Aufgabe auch die Entwicklung einer eigenen Open-Source-Software ist.

Der "National Open Source Plan" soll ab 2003 zwei Jahre lang gelten und der Regierung Einsparungen in der Höhe von 59 Millionen USD sowie weitere 294 Millionen USD für andere Nutzer bringen.

Recht auf Informationsfreiheit

Das Ziel des Plans ist es, eine ausreichende Infrastruktur für taiwanesische Software-Entwicklung zu schaffen. Via Open Source kann jeder an der Entwicklung teilnehmen und so eine den spezifischen Anforderungen Taiwans entsprechende Software entwickelt werden.

Neben der Software-Entwicklung sieht der Plan auch Training und Schulungen vor. Das Schulsystem soll ebenfalls auf Open Source umgestellt werden, um eine diversifizierte IT-Ausbildung zu gewährleisten sowie das Recht auf Informationsfreiheit zu sichern.