30.12.1999

UPDATE

Bildquelle: PhotoDisc

Crackprogramm für DVD-Kopierschutz legal

Die erste Verhandlung in der Nacht auf heute endete mit einem Etappensieg eines über den gesamten Globus verstreuten, bunten Haufens von Programmierern, Verschlüsselungs-Experten und anderen, die gemeinhin unter dem Begriff "Hacker" subsummiert werden, über die Digital Versatile Disc Copy Control Association [DVD-CCA].

Bezirksrichter William J. Elfving folgte den Argumenten der DVD-CCA-Anwälte ganz offensichtlich nicht und wies einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die Eigentümer aller Websites, die

das Programm DeCSS zum Download anbieten, zurück.

Ursache fehlende Linux-Unterstützung

Der erfolgreiche Ansatz, den Kopierschutz von DVDs durch sogenanntes "reverse engineering" auszuschalten, resultierte ganz einfach daraus, dass eine Gruppe von Linux-Programmierern versuchte, DVD-Player auch unter Linux zum Funktionieren zu bringen.

Anders als Windows oder Mac OS wird dieses Betriebssystem durch die DVD-CCA dezidiert nicht unterstützt.

Raubkopien teurer als legale

Dazu kommt, dass für Raubkopien von DVDs die finanzielle Basis fehlt.

Die Preise für DVD-Rohlinge liegen mit etwa 50 Dollar gleichauf bis höher als jene von mit Filmen bespielten DVDs.

Auch der vielfach in US-Medien kolportierte Ansatz - hie Interessen der "Hacker" dort jene der Industrie - stimmt so nicht.

Die Hersteller von DVD-Hardware haben ein vitales Interesse daran, den neuen Standard möglichst weit zu verbreiten.

Dass der DVD-Kopierschutz [Content Scrambling System] relativ einfach zu brechen war, resultiert aus einer Kombination von nachlässiger Programmierung und den auf Druck der US-Militärs immer noch in Kraft befindlichen Export-Restriktionen für Verschlüsselungsprogramme.

Wie die Krypto-Analyse von CSS ergab, wurde nicht einmal die zum Export freigegebene Stärke von 40 bit vollständig genützt.