Broker pfeifen auf magere Bonuszahlungen
Zum Jahresende werden an der Wall Street wieder enorme Bonuszahlungen verteilt. 1999 erhalten die Beschäftigten der großen US-Investmentbanken eine Gewinnbeteiligung von insgesamt 13 Milliarden Dollar.
Trotz der hohen Bonuszahlungen für die Aktienhändler und Analysten an der Wall Street hält sich ihre Begeisterung dieses Jahr in Grenzen. Das Internet hat die US-Börsen im Sturm erobert. Zahlreiche Großaktionäre von Online-Firmen wurden dabei rasch zu Multimillionären. Warfen Investmentbanker anfangs nur neidische Blicke auf ihre Klienten, so suchen viele jetzt zunehmend ihr eigenes Glück im Internet-Goldrausch.
Bei Erstemissionen bestaunen die Banker oft aus der ersten Reihe die teilweise erheblichen Kurssprünge der Online-Aktien. In der "New York Times" schilderten Banker den Eindruck, den diese Entwicklung bei vielen hinterlässt. Ihr Motto: mit 30 Jahren Multimillionär. Sind sie bei einer Wall-Street-Firma, wird das oft erst mit 50 Jahren erreicht.
Ein Beispiel ist Mark Long - er war bei Credit Suisse First Boston angestellt, bevor er bei einem seiner Klienten einstieg. "Man ist es schnell müde, dass man nur 45 Minuten Schlaf hat, nur um die Firma eines anderen zu verkaufen," erklärte er der Zeitung.
An den angesehenen Business-Schools sind die Rekrutierungsveranstaltungen großer Investmentbanken längst nicht mehr so gefragt wie früher, weil sich viele der besten Studenten lieber für vielversprechende Internetfirmen entscheiden. "Wenn Sie denken, dass Sie einfach einen Lastwagen reinfahren und die zehn besten Studenten aufladen können, dann werden sie enttäuscht werden", erklärte Peter Kierman von Goldman Sachs der "New York Times".