Google macht Microsofts Office Konkurrenz
Mit kostenlosen Versionen seiner Web-Anwendungen Mail, Kalender, Instant Messenger und HTML-Editor will Internet-Dienstleister Google nun auch Firmen ansprechen. Die Services lassen sich mit Farben, Logos und eigener URL individuell anpassen.
Unter "Google Apps For Your Domain" bietet Google Firmenkunden und Organisationen ein ganzes Paket von Web-Anwendungen an, die unter den eigenen Domains laufen können.
Kostenlos, dafür mit Werbung
Basis ist der bereits verfügbare personalisierte Webmail-Dienst "Google Mail For Your Domain". Neben Gmail mit zwei GB Speicherplatz sind bei "Apps For Your Domain" auch Calendar, Talk und der Page Creator enthalten.
Derzeit wird der Dienst noch über Werbung finanziert, Ende des Jahres soll auch eine werbefrei und kostenpflichtige Version verfügbar sein. Diese soll mehr Speicherplatz und auch Support erhalten.
Bei den bisherigen Diensten erhalten die Nutzer spezielle Zugangs-Accounts, die auf google.com enden. Nun erhalten sie eigene Internet-Adressen für die Dienste, die dennoch vollständig über Google verwaltet werden.
Google will kein Konkurrent sein
Mit dem Angebot stellt sich Google auch gegen Microsofts Office-Software, die in Zukunft ebenfalls als reine Web-Applikationen laufen soll - auch wenn Google selbst jegliche Spekulationen in diese Richtung von sich weist.
Die Plattform solle keine Alternative zu Microsoft-Software sein und Google wolle auch keine Konkurrenzprodukte vom Markt drängen, so ein Google-Sprecher. Es gebe genug offenes Terrain.
Universitäten und Einmannfirmen
In kleinen Firmen könne etwa Gmail oder der Instant Messenger, bei dem keine Software installiert werden muss, sondern nur ein Browser benötigt wird, als einziges Produkt zum Einsatz kommen - in großen Firmen auch parallel zu anderen, so der Sprecher weiter.
Im Februar startet ein erster Betatest mit "Google Mail For Your Domain" mit dem San Jose City College in Kalifornien - mittlerweile hätten sich Hunderte Universitäten, Einmannfirmen und auch Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern dafür angemeldet, berichtet Google.
Neben der Möglichkeit, eigene Domains zu verwenden, wird auch ein Web-Instrument angeboten, über das Dienste kontrolliert und neue Nutzer verwaltet werden können.
Bedenken wegen Datensicherheit
In der derzeitigen werbefinanzierten Version könnten viele Firmen allerdings Bedenken haben, ihre Daten so einfach Google zu überlassen.
Bei Gmail etwa werden Mails auf Inhalte gescannt, um auch dazu passende Werbung einblenden zu können. Dokumente der derzeit nicht in dem Paket enthaltenen Tabellenkallulation "Spreadsheet" verbleiben auch auf Google-Servern.
Zwar versichert Google, dass Scans rein über eine Software passieren und dabei keine vertraulichen Informationen ausgelesen werden, die jüngste "Sicherheitspanne" bei AOL hat aber zuletzt die Diskussion über Datensicherheit erneut angeheizt.
AOL hatte vor kurzem zugegeben, Daten zu 20 Millionen Suchanfragen von mehr als 650.000 seiner Kunden ins Netz gestellt zu haben.
(AP | Reuters)