26.12.1999

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Täglich alles Y2K-Bug

Shuttle in der Garage

Die NASA hat der Beruhigungstaktik der amerikanischen Regierung einen Dämpfer verpasst: Das Spaceshuttle "Discovery" soll am 31. Dezember mit abgeschalteten Systemen im Hangar stehen, und auch die Kontrollzentren in Housten und am Kennedy Space Center in Florida sollen alle Systeme zum Jahreswechsel herunterfahren.

Die amerikanische Presse zeigt sich durchgehend besorgt und fragt sich, wer vor dem Bug sicher sein soll, wenn es die NASA mit ihrem Technikerheer nicht ist.

Zu arm für den Bug

Während Analytiker in den führenden Industriestaaten die Hauptrisiken zu Silvester in Schwellen- und Entwicklungsländern ausmachen, zeigen sich die dortigen Institutionen weitgehend unbesorgt.

Entweder sind 37.000 Kontoauszüge aus dem Jahr 1900 auf menschliches Versagen zurückzuführen [sagt die größte Bank Brasiliens], oder aber die Länder bescheinigen sich selbst ein zu niedriges technologisches Niveau, um über den Bug besorgt sein zu müssen [Kambodscha].

Das einzige wichtige Computersystem Kambodschas [Rechner zur Wähler-Registrierung], das vom Bug betroffen sein könnte, wird im neuen Jahr einfach durch ein modernes ersetzt.

Abwarten und Öl pumpen

Die Ölindustrie im Irak verfolgt eine ähnlich zurückgelehnte Strategie: Erst wenn ein Fehler auftritt, werden Reparaturen vorgenommen.

Das von den UN-Sanktionen schwer in seiner Aktionsfähigkeit behinderte Land hat schon vor Monaten beschlossen, auf die Millionenkosten einer Umstellung seiner Ölindustrie-Anlagen zu verzichten und stattdessen Produktionsausfälle zum Jahreswechsel in Kauf zu nehmen.