Telekom-Sonderangebot völlig entfesselt
Das auf Grund der eingebauten Sperre für Telefonate über alternative Anbieter umstrittene Schnurlostelefon der Telekom Austria hat sich sichtlich zum Renner entwickelt.
Auf Nostalgiker, die auf technisch Ausgereiftes nicht verzichten wollen, wirkt das eigentlich schon abgeschaffte Jet2Web-Logo [auch "Nacktschnecke" genannt] auf dem Gerät offenbar faszinierend.
Und obwohl ähnliche [nicht gesperrte] Produkte von ebenfalls weniger bekannten Marken billiger zu haben sind, wirkt auch der Preis von knapp unter 50 Euro auf viele Käufer anziehend. Tatsächlich versteckt sich unter der Bezeichnung "FlexiTel FT400" nämlich ein echtes Siemens-Gerät.

Sperre ausgetrickst
Nachdem sich herumgesprochen hat, dass das Telefon nicht nur von entbündelten Anschlüssen [wo die automatisch vorgewählte 1001 einfach ignoriert wird] sondern auch von Priority-Anschlüssen nutzbar ist, hat es auch bei Nicht-TA-Kunden Anhänger gefunden.
Findige User haben nämlich entdeckt, dass die "1001" nicht vorgewählt wird, wenn man direkt vor der eigentlichen Rufnummer "#31#" eingibt.
Im Priority-Netz führt dies dazu, dass die Rufnummer unterdrückt wird [CLIR]. Beim angerufenen Teilnehmer wird also die Rufnummer des Anrufers nicht angezeigt.
Technisch hat die Rufnummernunterdrückung mit der Sperre allerdings nichts zu tun. Damit die diversen Zusatzdienst-Codes [zB *43# für das Aktivieren der Anklopffunktion] mit dem Telefon weiter nutzbar sind, musste es offenbar so eingestellt werden, dass auf die automatische Vorwahl der "1001" verzichtet wird, wenn im Rufnummernstring eine Raute enthalten ist.
Regulierer tritt auf den Plan
Die Rundfunk- und Telekom-Regulierungs-GmbH wird der
Telekom-Control-Kommission bei der nächsten Sitzung [kommende Woche]
empfehlen, ein Verfahren gegen die Telekom Austria einzuleiten.
Grund ist die wahrscheinlich ungesetzliche Behinderung des
Wettbewerbes durch das zum halben Preis angebotene Schnurlostelefon,
mit dem von TA-Anschlüssen nur über die TA telefoniert werden kann.

Telekom fühlt sich im Recht
Die Telekom Austria steht derweil weiter auf dem Standpunkt, dass ihr Angebot rechtens ist. Bis das von der Regulierungsbehörde angestrebte Verfahren in Gang gekommen sein wird, dürfte das Gerät wohl ausverkauft sein.
Doch soweit, den Käufern kostenloses Entsperren zuzusagen, falls das Angebot als rechtswidrig eingestuft werden sollte, will man dann doch nicht gehen. Auf Anfrage der futureZone hieß es dazu: "Wenn entsprechende Entscheidungen der Behörden vorliegen, werden wir die Kunden informieren."
Auf Grund des guten Absatzes könnten noch vor Ende des Verfahrens weitere derartige Angebote der TA auf den Markt kommen. Nach dem Verfahren könnte es dafür zu spät sein.