Datenbrille statt Konstruktions-Handbuch
Augmented Reality - erweiterte Realität - hilft dabei, mehr zu sehen als das bereits Vorhandene.
Im Projekt ARVIKA arbeiten Forscher an Techniken, mit deren Hilfe etwa komplizierte Montageanleitungen direkt auf das reale Objekt geblendet werden.
Bei der Verdrahtung von Flugzeugen nach komplexen Schaltplänen müssen Tausende von Kabeln richtig verlegt werden. Eine große Hilfe bei dieser Aufgabe ist Augmented Reality [AR].
Im Leitprojekt ARVIKA des deutschen Bundesforschungsministeriums arbeitet auch das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung [IGD] in Darmstadt mit an neuen Technologien, die helfen, mehr zu sehen, als die Realität bietet.

Was die Datenbrille sieht
Im Falle des Flugzeugherstellers wird zunächst am Computer der Plan für die komplizierte Flugzeugelektronik erstellt.
Diese digitalen Informationen hat der Monteur jederzeit vor Augen, denn er bekommt sie Schritt für Schritt in eine Datenbrille eingeblendet.
Zugleich sieht er durch diese Brille den realen Flugzeugtorso und kann die Instruktionen unmittelbar ausführen. Das Blättern im Handbuch entfällt.
Einige Komponenten der AR-Technologie stammen aus dem Darmstädter Fraunhofer-Institut. "Das entscheidende Element ist ein tragbarer Mini-Rechner, den der Monteur an den Gürtel schnallen kann", erläutert Dr. Stefan Müller aus dem IGD.

Brillentypen
Es existieren bereits verschiedene Varianten von Datenbrillen. Die einfachste ist ein durchsichtiges Flüssigkristall-Display. Bei einer anderen Variante ist am Brillenbügel ein winziger Bildschirm angebracht, dessen Information vom Glas widergespiegelt wird.
Wohin der Benutzer gerade schaut, sagt dem Rechner eine winzige Kamera auf der Datenbrille.
Der Computer gleicht diese Bildinformationen mit vorher gespeicherten Orientierungsmarken auf dem Objekt ab und errechnet so die aktuelle Position und Blickrichtung des Benutzers.
Die Zukunft
Augmented Reality dürfte in Zukunft nicht nur bei der Montage, sondern ebenso im Operationssaal oder auf der Baustelle interessant werden.
Überall dort, wo Mess- oder Planungsdaten in digitaler Form vorliegen und wo man bei der Arbeit beide Hände braucht.
An ARVIKA ist deshalb ein breites Spektrum von Unternehmen beteiligt - vom mittelständischen Werkzeugmaschinenhersteller bis hin zu den ganz Großen der Automobil- und Flugzeugbranche.