ADSL im Test
Die FutureZone hat das ADSL-Paket von AOnline unter die Lupe genommen und rund drei Wochen getestet.
Gleich vorweg: ADSL ist flott; der Teufel steckt allerdings im Detail.
Zur Installation kam [pünktlich] ein freundlicher Telekom-Techniker, der seinen Job in rund einer Stunde bewerkstelligte. Installationszeit: rund eine halbe Stunde; die Installation von Netzwerkkarte und AON-Software wurde selbsttätig vorgenommen.
PPPoE
AOnline hat beim Aufbau seiner ADSL-Struktur auf so genanntes
"PPP over Ethernet" gesetzt. Dabei erhält der User nicht, wie meist
üblich, eine öffentliche IP-Adresse, sondern versteckt sich in einem
"Virtual Private Network", das die User von der Außenwelt abschirmt.
Das hat zwar den Vorteil, dass sich ADSL-User weniger Gedanken um
Sicherheit oder Firewalls machen müssen. [Immerhin wissen ADSL-User
aus den USA zu berichten, dass ihre "Netzwerkumgebung" unter Windows
oft um die Computer ihrer Nachbarn bereichert wird.] Andererseits
verhindern private IP-Adresssen auch den korrekten Einsatz mancher
Netz-Programme.

Nach Einrichtung des Microsoft-VPN-Adapters und Eingabe von Username und Passwort ist die Konfigurationsarbeit beendet. Optional kann auch Software von der mitgelieferten CD installiert werden.
Nach der Installation von ADSL hatten wir zwar Netzspeed gewonnen, aber unser Telefon verloren: Es war kein Wählton mehr zu hören. Leider fühlte sich keine Hotline wirklich zuständig, bereits sieben Anrufe später gelangten wir aber zur Technik-Hotline der PTA. Dort erklärten wir kurz, was ADSL ist, und schilderten unser Problem. Man gelobte Abhilfe, und prompt kam am nächsten Tag ein Team des Bautrupps vorbei. Leider vergeblich, da niemand zuhause - inzwischen wurde die Störung allerdings von der Zentrale aus behoben.
Flottes ADSL
Das Surfen im Web geht - wohl auch wegen der [noch] geringen Userzahl - flott vonstatten. Downloads kommen so gut wie nie über 35 Kilobyte pro Sekunde hinaus und erreichen somit Telekabel-Niveau. Allerdings ist neben dem gleich bleibenden Download auch ein bequemes Surfen möglich.
Nächste Station: Netzwerkspiele. Quake 3, Quake 2 und Halflife scheinen trotz der privaten IP-Adresse zu funktionieren. Quake 3 konnte sogar einem Dauertest von mehr als sechs Stunden standhalten. Die Response-Zeit ist sehr gut, auf schnellen Servern kommt es nie zu Lags.
ICQ funktioniert leider nur sporadisch, ICQ-Filetransfers noch weniger. Besserung verschafft hier die Einstellung "I am behind a firewall or proxy". Anwendungen wie Telnet oder FTP arbeiten klaglos, IRC-Clients haben nur mit Filetransfers Probleme.

Während der Testzeit kam es immer wieder zu unerklärlichen Verbindungsabbrüchen, die nach fünf bis 150 Minuten Online-Zeit auftraten. Ein neues Einwählen führte nur selten zum Erfolg, meist musste entweder der Computer oder das ADSL-Modem neu gestartet werden. Im Zuge der Fehlereinkreisung haben wir zwei Mal die Netzwerkkarte gewechselt, mehrere Treiber probiert, eine neue Netzwerkkarte gekauft sowie einen Rechner mit frischem Windows 98 probiert. Auch ein Dauerping [20.000 Stück] an das Modem über acht Stunden führte zu keinem Packetloss; der Fehler liegt hier wohl eindeutig bei AOn. Kurzfristig konnten wir eine Verbindung über 19 Stunden aufrechterhalten, die jedoch durch einen mindestens ebenso langen Totalausfall abgelöst wurde. Zurzeit scheint die Verbindung stabil zu sein.
Als Problem bleibt somit nur mehr das Downloadlimit von einem GB/Monat. Nach zwei Wochen Betrieb hatten wir bereits knapp 2,5 Gigabyte gesaugt.
Aus der Serie "Mein ADSL und ich" setzen wir fort: "ADSL-Router basteln mit Linux" und "Was mein ADSL-Modem alles kann". Vor allem Ersteres ist eine Herausforderung, da "PPP over Ethernet" noch nicht standardmäßig in die aktuellen Kernel integriert ist und die Lösungen zum Teil unter den Begriff "abenteuerlich" fallen.