Terrestrisches Fernsehen wird digital
Der Norddeutsche Rundfunk [NDR] hat ein Pilotprojekt zur digitalen Sendetechnik DVB-T [Digital Video Broadcasting - Terrestrisch] vorgestellt, das zur Expo in Hannover als erstes Netz dieser Art in Deutschland getestet wird. Ohne großen Installationsaufwand soll das System bis 2010 die bisherige Analogtechnik europaweit abgelöst haben.
Digitale Übertragungen sind bislang nur über Kabel oder Satellit realisiert worden, DVB-T funktioniert im Gegensatz dazu auch in mobilen Anwendungen. Für den Empfang genügt eine kleinen Stabantenne. Mobile Geräte sollen den störungsfreien Empfang im Auto, Zug oder Bus ermöglichen. Auch für den Empfang zuhause entfallen Dach- oder Zimmerantennen. Der kurze Antennenstummel ist bereits in der Settop-Box eingebaut.
"Kunden können sich entweder ein neues TV-Gerät mit eingebautem Digital-Empfänger oder ein Zusatzgerät kaufen oder ihren Computer mit einer Karte aufrüsten", sagte Ulrich Reimers von der Universität Braunschweig, die den Versuch technisch betreut. Niedersachsen, die entlang der Autobahnen zwischen Wolfsburg und Bremerhaven leben, können die TV-Zukunft bereits in einigen Monaten erleben: "Wir gehen davon aus, dass der Handel Mitte nächsten Jahres die Geräte anbieten wird", sagte der stellvertretende NDR-Intendant Joachim Lampe.

DVB-T soll der terrestrischen Verbreitung von Fernsehprogrammen eine Renaissance bescheren. Das bislang begrenzte Programmangebot über Antennen-Empfang soll mit minimalem Installationsaufwand auf 20 bis 25 Programme in digitaler Qualität anwachsen.
Bis zur EXPO 2000 wird der Versuch ausgeweitet und soll schließlich mit den gewonnenen Erkenntnissen den Grundstein für einen zukünftigen Regelbetrieb in ganz Deutschland legen.
Diese Entwicklung dürfte zusammen mit dem boomenden Markt für Set-Top-Boxen, die selbsttätig Programme aufzeichnen und Funktionen wie das Rückspulen laufender Sendungen ermöglichen, den Fernsehanwendungen über das Netz einige Konkurrenz bereiten.