Apple wird reich und wieder anders
Nachdem die Apple-Notierung schon seit rund einem Dreivierteljahr im Aufwärtstrend lag, hat sie letzte Woche erstmals die 100-Dollar-Marke überschritten, der Schlusskurs am Freitag betrug 115 Dollar.
Folgerichtig haben die Analytiker von Bear Stearns am Freitag das Rating der Aktie auf "buy" geändert und gleichzeitig die Kurserwartung zum Jahresende von 95 auf 120 Dollar korrigiert.
Nach einem Tief von rund 33 Dollar im März stieg die Apple-Notierung bis gestern auf 115 Dollar.

Steve Jobs hat damit sein altes/neues Unternehmen seit seinem Wiedereintritt in die Firma zu einem neuen Hoch geführt. Grund für den derzeitigen Apple-Boom dürfte das zurückliegende Produktfeuerwerk sein, und wie dieses der Öffentlichkeit vermittelt wurde.
Vor allem der letzte Punkt ist Apple hervorragend gelungen: Der iMac dürfte der am meisten in Zeitschriften und in der Werbung abgebildete Rechner des Jahres werden [vom Ikea-Katalog bis zu Wahlplakaten in Österreich]. Mit den Marketingerfolgen konnten im letzten halben Jahr auch die firmentypischen Makel, wie die schleppende Auslieferung angekündigter Produkte, überspielt werden.
G4-Upgrade
Der letzte Apple-Streich erfolgte letzte Woche mit dem Upgrade
der G4-Architektur, auch wenn man dieses ausnahmsweise von außen
nicht sieht. Das sowohl in G3- als auch in G4-Rechner eingesetzte
Motherboard-Design "Yikes" wurde in den G4s generell durch
"Sawtooth" ersetzt. Dieses Design soll vor allem die
Grafikperformance verbessern und unterstützt jetzt bei allen
G4-Modellen das kabellose "Airport"-Netzwerk. Alternativ zum
"Cinema"-Display wird jetzt auch ein 15-Zoll-Flachbildschirm
angeboten.

Mit den neuen Erfolgen scheint sich aber auch die Firmenkultur zu ändern. Während die Aktienkurse stiegen, verkündete Steve Jobs das Ende der persönlichen Credits, die Entwickler und Ingenieure bisher in Software-Anwendungen, Dokumentationen und Hardwaredesigns hinterlassen durften.
Auch die "Easter Eggs" - versteckte Effekte, die durch ungewöhnliche Tastenkombinationen ausgelöst werden können - sollen in der nächsten Zeit aus Apples Produkten verschwinden.
Über die Gründe dieses Schritts kann derzeit nur spekuliert werden: Es könnte sein, dass Jobs Apple noch stärker als bisher als straffe Marke etablieren will, in deren Bild keine Würdigungen einzelner Mitarbeiter passen. Es wird auch gemutmaßt, dass das Unternehmen seine wichtigsten Entwickler lieber nicht nennt, um der Konkurrenz Abwerbungen zu erschweren.
Regenbogen ist verschwunden
Nostalgische Mac-Fans sehen in den Veränderungen die praktische Umsetzung einer Geste, die in diesem Frühjahr stattfand: die Entfernung der Regenbogenfarben aus dem Apfel.