Polar Lander ist verschollen

Nach dem sechsten gescheiterten Versuch in Folge, "Polar Lander" zu lokalisieren, wuchs bei der NASA merklich die Sorge darüber, dass die Expedition gescheitert sein könnte.

Nach Einschätzung des NASA-Wissenschaftlers David Crisp gilt der Sonntag als Tag der Vorentscheidung. Sollte es bis in die Nacht keinen Kontakt zu der Sonde geben, sei "der Optimismus dahin", sagte er.

Broadcast.com wird die Satellitenübertragung der NASA ins Netz relayen - sobald es sie gibt.

Broadcast Com

Szenarien des Scheiterns

Die Experten hoffen weiter, dass die lange Funkstille damit zusammenhängt, dass die Sonde nach der Landung auf einen Sicherheitsmodus umgeschaltet haben könnte. In diesem Modus versuche der bordeigene Computer den Ausfall eines Instruments oder eine zeitweilige Fehlfunktion zu korrigieren, erklärte NASA-Projektmanager Richard Cook.

Verloren sei das Gerät allerdings, wenn der bordeigene Kreisel-Magnetkompass nicht funktionieren sollte und die Sonde so ihre eigene Position auf dem Mars nicht bestimmen und auch die Erde nicht lokalisieren könne.

Zeitverzögerte Bilder und Töne soll es auf der Site der Planetary Society geben.

Planet Cast

Linkpage der NASA zu weiteren Webcasts

Bei seiner Suche nach Wasser steht der Polar Lander mehr als einen Meter über der Marsoberfläche. Seine Wetterstation soll Temperatur, Druck, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Windrichtung messen.

Eine Kamera filmt die Umgebung. Der Roboterarm kann mit einer Schaufel bis zu einem Meter tief Bodenproben ausgraben. Eine weitere Kamera am "Handgelenk" des Armes fotografiert die Proben, bevor diese in einen Miniofen gehievt werden. In diesem Gerät, halb so groß ist wie der kleine Finger eines Menschen, wird die Mars-Erde auf etwa 900 Grad erhitzt. Auf diese Weise soll festgestellt werden, ob sie Wasser enthält.

Die Experimente des Polar Lander sollen dazu dienen, die Chancen für eine bemannte Marslandung auszuloten. Dabei sei die wichtigste Aufgabe die Suche nach Wasser auf dem Mars, sagte der Wissenschaftler Richard Zurek vom NASA-Labor für Strahlenantrieb in Pasadena [Kalifornien]. Mars-Astronauten könnten das Wasser nicht nur trinken, sondern auch zur Herstellung von Raketentreibstoff verwenden.