Geschäfte mit dem Dot.com-Tod
Während der Weltindex der IT-Werte, die Nasdaq, seit gestern erstmals kräftige Anzeichen einer Erholung der IT-Branche zeigt, gehen nach den Dot.com-Massakern der letzten Woche die Leichenfledderer um.
Denn IT-Firmen in Konkurs haben mindestens ein Asset, das potenziell wertvoll ist - ihren oft mit großem Aufwand etablierten Domain-Namen.
Auch nach Einstellung des eigentlichen Betriebs herrscht auf der Website immer noch Verkehr, den andere Firmen brauchen können, die in einem ähnlichen Sektor tätig sind.
Aber auch die von vielen Dot.coms verfolgte Werbestrategie, in erster Linie ihren Namen und weniger ihre Produkte in den Mittelpunkt ihrer Kampagnen zu stellen, leistet einer Zweitverwertung von Domains Vorschub.
Nach US-Vorbild wurde auch in Deutschland eine "spezialisierte Handelsplattform" eingerichtet, die Domain-Namen von bereits "toten" oder "gerade noch existierenden" Internet-Unternehmen anbietet.
Homepagemarkt.deBilliger als Banner schalten
Eigentümer Tim Schumacher sieht "einen enormen Bedarf gerade für Domain-Namen, die bereits verwendet wurden und auf die immer noch zahlreiche Links aus Suchmaschinen und Verzeichnissen weisen".
Wie die Erfahrung aus den USA zeige, könne es für eine Firma wie PetsMart.com deutlich billiger kommen, um mehrere hunderttausend Dollar einen etablierten Namen wie Pets.com zu kaufen, "als das Geld in Bannerwerbung oder Anzeigenkampagnen zu investieren".
Mindestens 210 US-Internet-Firmen sind im Jahr 2000 Pleite gegangen. Dabei seien umgerechnet mehr als 21 Milliarden ATS Kapital vernichtet worden, heißt es in einer Studie der kalifornischen Firma
Webmergers.E-Commerce mit den meisten Toten
60 Prozent der Pleitefirmen sind in den letzten drei Monaten des Jahres geschlossen worden. Etwa 15.000 Menschen haben dadurch ihre Arbeit verloren, Entlassungen aus Kostengründen noch nicht eingerechnet.
Mehr als die Hälfte der insgesamt 210 Internet-Unternehmen, die 2000 aufgeben mussten, sind im E-Commerce tätig gewesen. Etwa 30 Firmen hätten es nicht geschafft, mit Inhalten im Internet Geld zu verdienen.
Auf der sinnigerweise "Afternic" genannten Site findet seit jeher ein reger Handel mit neuen, aber auch gebrauchten Domains statt.
AfternicDie anhaltende Korrekturphase an den Techbörsen und das damit einhergehende Dot.com-Sterben hat aber auch noch andere Nutznießer als die Domain-Händler: Branchen, die in den letzten Jahren unter massivem Personalmangel litten, da besonders qualifizierte Techniker und Ingenieure mit Aktienoptionen in die New Economy gelockt wurden.
Die Gewinner des Dot.com-Sterbens