Streit um die Kreativressourcen
Die Ars Electronica 2008
Die Idee, dass geistige Schöpfungen besonders geschützt werden sollen, ist etwa 300 Jahre alt. Entstanden sind sie einerseits aufbauend auf den Privilegien der Buchdrucker und Verleger, die sich das Recht auf Nachdrucke sichern wollten. Andererseits ging sie einher mit der Vorstellung von künstlerischem Schöpfertum, das im 18. Jahrhundert in der Zeit der französischen Aufklärung und des Sturm und Drang entstand.
Umso einfacher es wurde, Texte, Musik und Bilder zu vervielfältigen, umso mehr wurde das Urheberrecht - oder Kopierrecht, wie es auf Englisch ja heißt - ausgedehnt. Im Zeitalter der extrem einfachen technischen Reproduzierbarkeit liefern einander Urheber, vor allem aber Kopierer und Verleger einen regelrechten Kampf.
Freiheit oder Kontrolle
Während die einen Musik downloaden, Videos samplen und Texte kopieren und alles miteinander mixen, samplen und wieder ins Netz stellen, schärfen die anderen ihren Kontrollwerkzeuge und hetzen ihre Anwälte auf die "Diebe". Dass hier so einiges schiefläuft und vieles im Umbruch ist, wurde in den vergangenen Jahren allzu deutlich. Es war also an der Zeit, dass sich die Ars Electronica in Linz, das Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft, mit diesem Thema beschäftigt. "A new cultural economy. Wenn Eigentum an seine Grenzen stößt" ist das Thema, mit dem sich seit Donnerstag Künstler, Wissenschaftler, Rechtsgelehrte und Unternehmer beschäftigen.
Sonja Bettel und Astrid Schwarz haben sich bei den diversen Vorträgen, Ausstellungen, Projekten und Events umgesehen und umgehört, und Armin Medosch kritisiert die Preisträger des diesjährigen ARS-Media Art Research Award [Joke Brouwers und Arjen Mulder für ihr Buch "Interact or Die"] als vorgestrig.
Am Sonntag in Radio Ö1
Die Beiträge hören Sie am Sonntag, dem 7. September 2008, um 22.30 Uhr im Netzkulturmagazin "matrix" in Radio Ö1.
(matrix)