Ex-WorldCom-Chef im Zeugenstand
Der wegen seiner Rolle im milliardenschweren Bilanzskandal beim zusammengebrochenen US-Telekomkonzern WorldCom angeklagte Ex-Firmenchef Bernard Ebbers ist am Montag in den Zeugenstand getreten.
Vor einem New Yorker Gericht will sich Ebbers gegen die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft verteidigen. Diese wirft ihm Betrug, Verschwörung und Angabe falscher Informationen zur finanziellen Lage von WorldCom - mittlerweile in MCI umbenannt -vor. Ebbers hatte sich bereits vor einem Jahr als unschuldig bezeichnet.
Es wird erwartet, dass er dem Mitangeklagten, dem ehemaligen WorldCom-Finanzchef Scott Sullivan, widersprechen wird. Sullivan hatte seinen ehemaligen Chef in dem Verfahren zuvor belastet.
Haftstrafe von bis zu 85 Jahren droht
Mit seiner Entscheidung auszusagen, riskiert der 63-Jährige ein Kreuzverhör durch den Staatsanwalt, der die Geschworenen von dessen Schuld überzeugen will. Im Falle eines Schuldspruchs droht ihm eine Haftstrafe von bis zu 85 Jahren.
Sullivan hatte gestanden, dass er und andere Konzernmanager Umsätze zu hoch und Ausgaben zu niedrig angegeben haben, um die Finanzprobleme von WorldCom zu verschleiern.
Der ehemals zweitgrößte US-Telekomanbieter von Fernverbindungen hatte im Juli 2002 Gläubigerschutz beantragt und damit weltweit für die bisher größte Firmenpleite gesorgt. In den Bilanzen des Unternehmens waren Fehlbuchungen von mehr als elf Milliarden Dollar aufgedeckt worden.