Google auf dem Ökotrip

27.01.2008

Der Medienkonzern Google will mit einer Vielzahl von Initiativen gegen den Klimawandel ankämpfen. Neben dem Umweltschutz geht es dem Konzern dabei jedoch auch um ganz handfeste finanzielle Vorteile.

"Don't be evil" gilt als Leitmotto des Suchmaschinenkonzerns Google. Kritiker machen sich schon seit langem über diesen Vorsatz lustig. Angesichts ausufernder Datenspeicherungen und Googles marktbeherrschender Stellung im Bereich der Suchmaschinen und der kontextbasierten Werbung ist "böse" eben ein eher relativer Begriff.

Umweltschutz und Marketing

Als Google im Sommer letzten Jahres gemeinsam mit Firmen wie HP, IBM und Intel eine Klimaschutzkampagne namens Climate Savers Computing vorstellte, sah das zuallererst wie ein Marketing-Schachzug aus. Eine "grüne" Geste im Kontext der Kampagnen zur Erderwärmung.

Für Bill Weihl, bei Google für "grüne Energie" zuständig, ist es deswegen wichtig, auf handfeste Erfolge zu verweisen. "Wir haben innerhalb der Firma sehr viel erreicht", so Weihl. "Wir entwickeln und bauen unsere eigenen Server und Rechenzentren. Dabei bemühen wir uns sehr um Energieeffizienz." So verbrauchten Googles Rechenzentren nur halb so viel Strom wie die in der Branche typischen Einrichtungen.

Konkrete Ziele gesetzt

Mit Climate Savers Computing will man nun dafür sorgen, dass die gesamte Branche mehr über Klimawandel und Stromverbrauch nachdenkt. Mehr als 100 Firmen aus allen Bereichen der IT-Welt haben sich zu dieser Initiative zusammengeschlossen. Das erklärte Ziel: Die Emissionen von Treibhausgasen sollen vorerst pro Jahr um 54 Millionen Tonnen verringert werden.

Die in Climate Savers Computing organisierten Hardware-Hersteller haben sich dazu verpflichtet, sparsamere Geräte herzustellen. Firmen wie eBay und eben Google verpflichten sich im Gegenzug dazu, bei der Anschaffung von Servern und Desktop-PCs auf energiesparende Modelle zu setzen.

Climate Savers Computing bietet Firmen und Privatkunden eine Liste mit umweltfreundlichen PCs. Auffällig daran: Apples Computer fehlen komplett. Steve Jobs ist der Initiative bisher nicht beigetreten.

Solarzellen und Windkraftwerke

Google will sich jedoch nicht mit seinem Engagement in der Initiative begnügen. Die Firma hat zusätzlich damit begonnen, Schritt für Schritt eine eigene Stromversorgungs-Infrastruktur aufzubauen. So hat man im kalifornischen Mountain View bereits mehrere tausend Solarzellen-Panels installiert, die den Google-Bürokomplex mit 1,6 Megawatt Strom versorgen.

Auch für seine Rechenzentren denkt Google über alternative Energiequellen nach. In der engeren Auswahl seien dabei Windkraft und Geothermie, sagte Weihl. Bei diesem Schritt gehe es der Firma neben dem Umweltschutz auch darum, die Ausgaben für die eigenen Serverfarmen im Griff zu haben. Weihl dazu: "Es ist eine gute Rückversicherung gegen steigende Energiepreise."

Sonntag, 22.30 Uhr, Ö1-Magazin "matrix"

Janko Röttgers hat sich im kalifornischen Mountain View mit Weihl über Climate Savers Computing und Googles Kampf gegen den Klimawandel unterhalten.

(matrix | Janko Röttgers)