UNO kritisiert E-Commerce-Kluft
Beim Zugang zum elektronischen Handel über das Internet besteht nach wie vor eine drastische Kluft zwischen armen und reichen Staaten.
Zu diesem Ergebnis kommt die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung in ihrem am Donnerstag veröffentlichten diesjährigen E-Commerce-Bericht.
In ärmeren Staaten mangele es weiter an den technischen Voraussetzungen für elektronischen Handel. Auch der weit verbreitete Analphabetismus sei immer noch eine großes Hindernis.
Dabei stelle der E-Commerce für Entwicklungsländer eine wichtige Chance dar, sagte UNCTAD-Vizegeneralsekretär Carlos Fortin. So könnten etwa Unternehmer über das Internet wesentlich kostengünstiger und erfolgreicher ein Geschäft eröffnen. "Das ist ein sehr starkes Instrument zur Entwicklung", erklärte Fortin.
Online-Handel wichtig bei B2B
In der industrialisierten Welt ist der Online-Handel dem Bericht zufolge zu einem wichtigen Geschäftsfeld geworden. Die US-Behörden schätzten den Gesamtumfang aller Business-to-Business-Umsätze 2001 auf fast eine Billion USD; das entspricht knapp einem Sechstel des gesamten Geschäftsvolumens.
Schätzungen über den Umsatz des Einzelhandels liegen weit auseinander, Marketinganalysten gehen jedoch von bis zu 96 Milliarden USD in diesem Jahr allein in den USA aus.
Von den weltweit 591 Millionen Internetnutzern sind 32 Prozent Bewohner von Entwicklungsländern, wie es in dem 203-seitigen Bericht hieß. Das bedeute im Vergleich zum Vorjahr zwar einen Anstieg um vier Prozentpunkte, sei aber gemessen an den Bevölkerungszahlen immer noch ein sehr niedriger Anteil.
Nigeria mit 0,17 Prozent Internetpenetration
In Nordamerika nutzt laut UNCTAD mehr als die Hälfte aller Einwohner regelmäßig das Internet, in Nigeria sind es nur 17 von 10.000 Menschen.
Auch der Großteil des Online-Contents stamme aus industrialisierten Ländern, hieß es weiter. Drei Viertel aller Unternehmen, die Speicherplätze bereitstellten, seien in den USA ansässig. Vom afrikanischen Kontinent stammten nur 0,2 Prozent.
Die UNCTAD rief die Regierungen armer Staaten auf, den Zugang zum Internet zu verbessern, günstigere Software für Server sowie eine bessere Ausbildung zur Computernutzung anzubieten.