26.09.2003

WSIS

Open Source für die UNO "schützenswert"

Der Schutz freier Software ist fortan fester Bestandteil in der UNO-Deklaration zur Informationsgesellschaft.

Diese "vor allem für die Zivilgesellschaft elementare Forderung" hat sich "nach harten Verhandlungen" über Formulierungen und Paragrafen auf der dritten Vorbereitungskonferenz des UNO-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft, "World Summit on the Information Society" [WSIS], laut deutschen NGOs durchsetzen können.

Vor allem Interessenvertreter aus der Wirtschaft hatten demnach "hartnäckig" gegen diesen Punkt interveniert.

Gegen den "Digital Divide"

"Durch freie Software haben Entwickler in anderen Kulturräumen die Freiheit, Programme an ihre Sprache und Gegebenheiten anzupassen, um sie dann kommerziell oder nicht kommerziell weiterzugeben.

Bei proprietärer Software ist das generell verboten und von der Gnade des Herstellers abhängig", erklärt Georg Greve, Präsident der Free Software Foundation Europa [FSF] und Vertreter des zivilgesellschaftlichen WSIS-Koordinierungskreises in der deutschen Regierungsdelegation.

Spezielle Anpassungen oder Fehlerbehandlungen für exotische Sprachen und andere Kulturräume lohnen sich demnach für große Softwarekonzerne aber oft nicht: "Freie Software bietet hier andere Möglichkeiten und essenzielle Chancen insbesondere auch für Entwicklungsländer, die durch die gewonnene Freiheit in die Lage versetzt werden, ihre Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig aufzubauen", so Greve weiter.

Einige Länder wollten freie Software komplett aus dem WSIS-Prozess heraushalten, insbesondere um die eigenen Monopolisten vor Wettbewerb zu schützen. Im aktuellen Entwurf der Deklaration werden nun alle Software-Varianten gleichberechtigt erwähnt. Laut Greve trage vor allem freie Software substanziell dazu bei, die digitale Kluft zwischen Arm und Reich, Nord- und Südländern, zu überwinden.