FBI eröffnet weltweiten Info-Krieg
Die US-Bundespolizei FBI hat erstmals [zugegeben], Rechner außerhalb der USA "gehackt" und Daten als Beweismittel gespeichert zu haben.
Die Rechner in Russland gehörten zwei des Betrugs verdächtigen russischen Staatsbürgern, die das FBI schon vorher mit einem fingierten Jobangebot in die USA gelockt hatte.
Nach einer "Probearbeit" der Verdächtigen für ihre angeblichen neuen Jobs gewann die Bundespolizei mittels eines "Sniffer"-Programms Erkenntnisse über deren Passwörter, die anschließend genutzt wurden, um in die Rechner in Moskau einzudringen.
Die beiden Russen Vasily Gorshkov [25] und Alexey Ivanov [20] wurden festgenommen, nachdem die Daten vom ausgespähten Rechner den Betrugsverdacht erhärteten.
Im Verteidigungsministerium der USA gab es während der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien einem Bericht der "Washington Post" zufolge Pläne, jugoslawische Computersysteme anzugreifen. Diese seien aber fallen gelassen worden, weil technische und rechtliche Folgen der Manipulation nicht absehbar gewesen wären.

Eigeninitiative statt Amtshilfe
Das FBI rechtfertigt sein Vorgehen, das mit der Durchsuchung von Räumlichkeiten außerhalb der USA gleichzusetzen ist, mit der mangelnden Bereitschaft der russischen Behörden zur Amtshilfe.
In dem Prozess, der den beiden Russen gemacht wird, dürfte es vor allem um die Frage gehen, ob das Vorgehen des FBI rechtmäßig war. Der Anwalt eines der Verdächtigen geht davon aus, dass schon der heimliche Einsatz des "Sniffer"-Programms zum Ausspionieren von Passwörtern oder Passwörter-Strukturen unrechtmäßig war.

Bedrohungsszenario
Den beiden Russen wird unter anderem Kreditkartenbetrug in großem Stil vorgeworfen. Angeblich sind sie in die Systeme mehrerer Provider und Banken eingedrungen und haben dort Kreditkartendetails entwendet.
Das FBI hat in seiner Öffentlichkeitsarbeit in letzter Zeit die Bedrohung durch eine "osteuropäische Online-Mafia" als Szeneraio schon plastisch aufgebaut.
So gab die US-Bundespolizei im März bekannt, einer "Online-Mafia" auf die Spur gekommen zu sein, die von Banken und E-Commerce-Betreibern Schutzgeld verlangt.
Die organisierten "Hacker-Banden" aus "Osteuropa, Russland und der Ukraine" seien in die Computersysteme der Internet-Angebote eingedrungen, erklärte ein FBI-Sprecher in Washington.

Zahltag bei Western Union
Den beiden jetzt festgenommenen Russen wird auch der Einbruch in die Datenbank von Western Union zur Last gelegt, bei dem angeblich annähernd 20.000 Kreditkartendetails entwendet wurden.
